Diese Besprechung muss ich wohl oder übel mit einer kleinen Kritik beginnen, denn wie ihr mit Sicherheit schon wisst, pflege ich zu Blumhouse Productions eine regelrechte Hassliebe. Das kommt daher, dass sich inmitten vieler guter Fabrikationen, oftmals richtige Schrottnummern wiederfinden, die mein blindes Vertrauen ins Unternehmen - über Jahre hinweg - kaputt gemacht haben. Soll heißen: Für explizite Titel wie „Sinister“, „Paranormal Activity“, „The Visit“, „Split“, „Glass“, „Us“, „Get Out“ bin ich durchaus dankbar. Vor allem „Whiplash“ ist meiner Meinung nach der qualitativ hochwertigste Wurf im Hause „Blum“ und einer meiner absoluten Lieblingstitel. Doch dann gibt es allerdings eine Vielzahl an Produktionen, die man hätte wirklich nicht produzieren sollen, beziehungsweise sie direkt nach Release in die Tonne kloppen müssen. Eine Aufzählung erspare ich mir an dieser Stelle.
Nun habe ich endlich - knapp acht Monate nach dem deutschen Kinostart - die Zeit und die Muse gefunden, um „The Exorcist - Believer“ nachzuholen. Vorab möchte ich allerdings noch sagen, dass ich auch zu David Gordon Green ein zweigeteiltes Verhältnis unterhalte. Warum? Weil ich ihm höchstwahrscheinlich nie verzeihen werde, dass er Carpenters „Halloween-Vermächtnis“ mit Händen und Füßen getreten hat. Naja. Ergo: Gordon Green und Franchise-Angelegenheiten…passen irgendwie nicht zusammen. Und wie es der Zufall so will, hat er sich jetzt auch noch Blattys „Der Exorzist“ unter den Nagel gerissen. Nun direkt zur Gretchenfrage:
Was hat er schlussendlich daraus gemacht?
Antwort: Verdammt wenig. Warum sehe ich das so? Die Geschichte hat - meiner Meinung nach - keinerlei Substanz, keine neuen Ansätze, sie verliert sich viel zu schnell in Belanglosigkeiten, kann den klaren Fokus nicht halten und driftet am Ende sogar völlig ab. Dem ersten Drittel konnte ich ja noch etwas abgewinnen, vor allem die Einführung der Figuren hat mir gar nicht so schlecht gefallen, da gab’s noch klare Strukturen, ein geradliniges Storytelling und eine Beziehungsebene zu den Charakteren, die man unbedingt weiterverfolgen hätte müssen. Doch dann kommt der klassische Gordon Green um die Ecke und macht den immergleichen, Action-basierten Hollywood-Horror-Schei**, den kein Mensch mehr sehen kann. Anstatt auf die Bremse zu treten, die Subtilität-Karte zu spielen und auf unheimliche Szenen zu setzen, ist er abermals den Weg gegangen, das Publikum mit völlig übertriebenen Bildern schockieren zu wollen und versagt dabei auf ganzer Länge. Vor allem im letzten Drittel wird die Spannungskurve so gekünstelt nach oben gedrückt, sodass jede einzelne Sequenz, jeder einzelne Dialog - aufgrund der massiv übertriebenen Darstellung - völlig deplatziert wirkt. Und dann kam auch noch dieser Cameo-Auftritt von Ellen Burstyn, der so lächerlich und an den Haaren herbeigezogen wirkte, dass es fast schon körperliche Schmerzen bei mir auslöste. NOPE! DAS hat mit gut konzipiertem, unterschwelligem Genrekino, mit fein platzierten Schockmomenten, mit wohldosiertem Horror, überhaupt nichts mehr am Hut, das ist stupide gesagt: qualitativ minderwertige Massenware, die man Filmliebhabern keinesfalls vor die Linse setzen sollte. Punkt.
Inhaltsangabe:
Seit dem Tod seiner Frau vor zwölf Jahren zieht Victor Fielding (Tony-Gewinner und Oscar®-Nominierter Leslie Odom Jr., "Hamilton", "One Night in Miami") die gemeinsame Tochter Angela (Lidya Jewett, "Good Girls") allein groß. Als Angela mit ihrer Freundin Katherine (Newcomerin Olivia Marcum) nach tagelangem Verschwinden im Wald zurückkehrt, ohne sich an irgendetwas erinnern zu können, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die Victor zwingt, sich dem abgrundtief Bösen zu stellen.Vor genau fünfzig Jahren schockierte der furchteinflößendste Horrorfilm der Kinogeschichte Zuschauer auf der ganzen Welt. Mit "Der Exorzist: Bekenntnis" beginnt ein neues Kapitel des Schreckens, kreiert von Blumhouse und Regisseur David Gordon Green, die zuvor mit ihrer Erweckung des Halloween-Franchise für Furore sorgten.
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