Rezension: "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk

Der neue Roman von Heinz Strunk ist, um es mit einem Wort zu sagen, schwierig. Und dies in vielerlei Hinsicht. Zumal fiel es mir als Leser zu Beginn nicht gerade leicht, irgendeine Figur "ins Herz zu schließen", da man - im übertragenem Sinne - umgeben ist von notgeilen Säufern, lüsternen 'Voyeuren' und Vergewaltigern. Die Basis für ein "vergnügtes Leseerlebnis" ist somit eigentlich dahin.

 

Auch mit dem Storyaufbau hatte ich leider meine Mühen: Der Autor baut zwar mehrere Handlungsstränge parallel auf, was ansich ja kein Problem darstellt, jedoch wechselt Strunk für meinen Geschmack viel zu häufig zwischen diesen Sequenzen. Ein flüssiges Folgen der Handlung gestaltet sich somit etwas schwierig.

Dennoch muss man dem Autor ein großes Lob für seinen Mut aussprechen, einen Art "noir-Roman", mit vielen unliebsamen Protagonisten erschaffen zu haben, welcher gänzlich aus dem Genre ausbricht. Einen Einheitsbrei findet man in "Der goldene Handschuh" definitiv nicht!!

 

Fazit:

 

Mir persönlich hat aber ganz einfach die Essenz des Inhaltes gefehlt, was für mich die Frage aufwirft: Was will mir der Autor mit diesem Werk sagen? Nichts? Oder auf subtile Art und Weise, gar Alles?

Schaut man sich die Rezensionen der Leser an, so findet man sehr viele positive Stimmen, die ich aber absolut nachvollziehen kann. Durch die Düsterheit des Settings, durch den permanenten Zwang, der Grausamkeit nicht aus dem Weg gehen zu können, schafft Heinz Strunk eine wirklich anschauliche Atmosphäre.

 

Da die Zugänge zu dieser Lektüre aber so grundverschieden sind, kann und will ich an dieser Stelle keine Leseempfehlung aussprechen...

 

...dieses Mal seid ihr auf euch allein gestellt!

 

Inhaltsangabe:

 

Dieser phantastisch düstere, grell komische und unendlich traurige Roman ist der erste des Autors, der ohne autobiographische Züge auskommt. Ein Strunkbuch ist es trotzdem ganz und gar. Sein schrecklicher Held heißt Fritz Honka – für in den siebziger Jahren aufgewachsene Deutsche der schwarze Mann ihrer Kindheit, ein Frauenmörder aus der untersten Unterschicht, der 1976 in einem spektakulären Prozess schaurige Berühmtheit erlangte. Honka, ein Würstchen, wie es im Buche steht, geistig und körperlich gezeichnet durch eine grausame Jugend voller Missbrauch und Gewalt, nahm seine Opfer aus der Hamburger Absturzkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ mit. 

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