FILMKRITIK: „DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER“ (Horror - 2023)



Leute, was habe ich mich auf diesen Titel gefreut? Vor allem, weil ihm schon so lange vor seiner Veröffentlichung enorm viele Vorschusslorbeeren zugeflogen sind, klar, erhöht zwar den Druck und treibt die Erwartungshaltung in die Höhe, sorgt aber auch dafür, dass sich die Vorfreude kaum aushalten lässt. Endlich, knapp 10 Monate nach deutschem Kinostart, habe ich mir das Ding nun auf Bluray besorgt und prompt in meinen Player geschoben. Was soll ich sagen? Ich bin etwas enttäuscht. Und wieder muss ich herummeckern und Kritik üben, obwohl ich so sehr gehofft hatte, dass es wenig zu bemängeln gibt und ich das eben nicht tun muss. Denn bei „The Last Voyage of the Demeter“ lag alles bereit, ja wirklich ALLES, um auf ganzer Linie punkten zu können: Ein Top-Setting, das zwar schon so oft Zentrum vieler (Abenteuer-)Geschichten war, dennoch immer wieder einlädt, um viel Atmosphäre abzugreifen, ein interessanter, eigenwilliger (wenn auch nicht gerade hochkarätiger) Cast, jede Menge Platz und Spielraum für eindrucksvolle Kamerafahrten, DEN perfekten Ort, um einen außergewöhnlichen Score darunter zulegen und schlussendlich eine Handlung, die von sich aus schon so viel Potenzial mitbringt, dass man das Ding eigentlich nur noch nach Hause schaukeln müsste. Oder? Nein, denn so easy läuft das Ganze nicht.

Die erste Komponente, die mir echt positiv aufgefallen ist, ist das Faktum, dass der Film bereits nach knapp 20 Minuten versucht, das Tempo richtig anzuziehen und in diesen Horrorbereich abzudriften, hingegen fand ich die Einstiegsphase in jeglicher Hinsicht lame, vor allem die Kamera wirkte - gerade zu Beginn - so dermaßen drüber, dass ich mir vorkam, als wäre ich in einer überlangen Fischstäbchen-Werbung von Käpt‘n Iglo. Ohne Witz.

Auch diese permanenten, unnützen Close-up-Szenen (entweder auf Personen, die etwas GANZ Wichtiges zu erzählen haben, oder eben Objekte, die unbedingt fokussiert werden müssen), die von noch unsinnigeren Zoom-Fahrten begleitet werden, die dir jedes Mal so direkt, penetrant vor den Latz geknallt werden und verklickern wollen: „Aufgepasst, da passiert später dann etwas richtig Heftiges“, fand ich ganz schön grausam. Dieses „Mit-der-Brechstange-Foreshadowing“, damit es auch noch der allerletzte Vollhorst kapiert, ging mir dermaßen auf den Sack, sodass es mir den Einstieg völlig demoliert hat. Sorry.  Nach 30 Minuten stabilisiert sich das Ganze dann zwar ein wenig, es kommen aber - den ganzen Film über - immer wieder Momente vor, die mich aus technischer und erzählerischer Perspektive einfach nicht überzeugt haben. Die Erzählstimme des Kapitäns zum Beispiel, die manchmal völlig unkontrolliert in den Vordergrund tritt, ist zum Beispiel ein weiterer Aspekt, den es in dieser Produktion absolut nicht gebraucht hätte.

Lasst mich abschließend sagen:

Diese Suche nach dem gefährlichen entflohenen Dracula-Frachtgut, in altbekannter „Hide-and-Seek-Manier", gestaltet sich für mich leider nicht originell genug und versinkt über weite Strecken in Langatmigkeit, sodass ich - auch wenn es mir schwerfällt - keine wirkliche Empfehlung aussprechen kann. Da ist äußerst wenig Technisches, das hervorzuheben wäre, wenig Inszenatorisches, das hängengeblieben wäre und auch erzählerisch lässt man so unendlich viel Qualität liegen. Auch schauspielerisch sind kleinere und größere Problemfälle mit an Bord, die allesamt im Overacting regelrecht ersticken, allen voran aber Aisling Franciosi („The Nightingale“), die in Kombi mit ihrer deutschen Synchro so hundsmiserabel rüberkommt, dass sich beinahe Fremdscham breitgemacht hätte. Muss ich nicht noch einmal haben.

P.S.: Schaut euch BITTE die Post-Credit-Szene des Films an. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen schlechteren CGI-Filmhund gesehen, wie besagten. Unfassbar schlecht!!!

Inhaltsangabe:

An Bord des russischen Handelsschiffs Demeter, das speziell für eine private Fracht gechartert wurde, passieren äußerst merkwürdige Dinge. Die unschuldig aussehende Fracht von vierundzwanzig nicht gekennzeichneten Holzkisten soll von den Karpaten bis nach London transportiert werden. Scheinbar dem Untergang geweiht, versucht die zunehmend verängstigte Besatzung alles, um die gefährliche Seereise zu überleben, wobei sie jede Nacht von einer furchteinflößenden Präsenz an Bord des Schiffes heimgesucht wird. Dem Kapitän bleibt nicht viel mehr übrig als dabei zuzusehen, wie ein Crewmitglied nach dem anderen spurlos verschwindet. Als die Demeter schließlich die Küste Englands erreicht, gleicht sie einem Wrack und von der Besatzung ist niemand mehr übrig.


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