FILMKRITIK: „BAGHEAD“ (Horror - 2023)



Richtet man sich formell nur nach den im Netz vorhandenen Fachmeinungen, so wird „BAGHEAD“ - noch bevor man ihn überhaupt nur ansatzweise eingelegt oder beim Streamingdienst des Vertrauens gestartet hat, zum absoluten Horror-Rohrkrepierer. 2,9/5 beim Filmstarts, 5,4/10 bei IMDb und 5,2/10 bei Moviepilot, klang für mich zunächst nach rettungslosem Genre-Müll. ABER: Ich muss sagen, dass ich zumindest minimal positiver überrascht bin, als ich es zu Beginn für möglich gehalten hätte. Außerdem muss ich dem Titel echt zugutehalten, dass er wenigstens in Ansatzschüben versucht hat, neuartiger aufzutreten und sich von den konventionellen Strukturen des Genres ein klein wenig zu lösen. Auch wenn es nur klitzekleine Ansätze waren. Vor allem aber hat mir phasenweise ganz gut gefallen, dass er aus den einfachsten, teils stupiden Mitteln, das für ihn maximal Mögliche herausholt, dass er sich gar nicht erst anmaßt, DER nächste große Horror-Scheiß zu werden, sondern relativ bodenständig übern den Fernseher flimmert.

 

Nicht so wie diese 2022er-Talk-to-me-Kackproduktion, die so ein großes virales Maul hatte, aufmuckte, glaubte, sie könne prompt bei den ganz „Großen“ mitspielen und musste dann schlussendlich doch noch - unter Weinkrämpfen - aus dem Kinder-Bällebad abgeholt werden. Nope.

Eines ist allerdings auch klar: Es sind auch bei „BAGHEAD“ wieder jede Menge Stereo-Typen mit am Start, die Story (sofern überhaupt eine da war) ist definitiv keine erhellende Offenbarung und auch schauspielerisch gibt's absolut nichts oscarverdächtiges, - steinigt mich nicht - ABER aus irgendeinem Grund fand ich den richtig unterhaltsam. 

Versteht mich bitte nicht falsch: Da gibt es massenweise bessere Titel, die man „BAGHEAD“ vorziehen MUSS, es gibt aber auch viel, viel schlechtere Titel, die man nicht einmal mit der Kneifzange anrühren sollte.

 

Soll heißen: Bevor ich mir noch einmal so eine James-Wan-Night-Swim-Kacke ansehe, gebe ich mir „Baghead“ in Dauerschleife.

 

Inhaltsangabe:

 

Nachdem ihr Vater (Peter Mullan) verstorben ist, erbt Iris (Freya Allan) einen heruntergekommenen Pub in Berlin. Was sie nicht weiß: Mit dem Erbe ist auch eine Verbindung zu Baghead verbunden, einer unheimlichen Kreatur, die im Keller des Pubs lebt. Baghead hat die Fähigkeit, die Gestalt von Verstorbenen anzunehmen. Verzweifelte Angehörige haben zwei Minuten Zeit, mit den Toten zu sprechen und ihre Trauer zu verarbeiten. Doch das Brechen der Zwei-Minuten-Regel hat für alle Beteiligten schreckliche Konsequenzen.

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