FILMKRITIK: „THE CREATOR“ (Science Fiction/Action - 2023)



Seit dem Kinostart von „The Creator“ muss sich das CGI-Monster viel Kritik - den Storypart betreffend - anhören und sich plump auf seine optische Aufmachung reduzieren lassen. Die Frage ist: Zu Recht? Oder hat die Sci-Fi-Actionnummer von Gareth Edwards auch inhaltliche Vorzüge, die nur deshalb nicht zum Vorschein kommen, weil sie fein säuberlich unter die Ästhetik des Films gekehrt wurden? 


Zuerst möchte ich allerdings sagen, dass wir hier wieder einen Cast haben, deren Einzelpersonen uns schon des Öfteren durchs Genre begleitet haben. (Zum Beispiel: Ken Watanabe, der immer wieder mal mitmischt und das ein oder andere Mal die scharfe Klinge auspackt!) Vor allem hat man mit John David Washington einen erstklassigen Action-Hero am Start, der seine Arbeit IMMER sauber erledigt, mit viel Ausdrucksstärke dabei ist und auch das Schauspiel nicht vernachlässigt. Man darf nicht vergessen, dass er mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. Auch wenn sich „TENET“ (in Relation zum Budget) durchaus „schwach“ verkauft hat - vergleicht man ihn mit anderen Nolan-Produktionen wie „Inception“ oder „The Dark Knight“ -, kann man ihm eine blitzsaubere Performance nicht absprechen. Außerdem hat er in dem Oscar-nominierten/prämierten Werk „BlacKkaKlansman“ hat die Hauptrolle gestemmt, war bei „Amsterdam“ mit von der Partie. Und nun auch in DEM Sci-Fi-Highlight des vergangenen Jahres: „THE CREATOR“


Was soll ich sagen? Das Ding ist eine echte Perle, eine Schönheit, so verflucht gut aussehend, egal ob es die visuellen Effekte betrifft oder die Zeichnung einzelner Charaktere per se, die bis ins Detail geformt wurden und in ihrem Auftreten (auch anhand der Bewegungen, der Gestik & Mimik) fast schon endperfektioniert wirken. Und dann gibt es aber auch noch diese schon tausendfach behandelte Mensch-baut-Maschine-KI-wehrt-sich-Handlungskomponente, die ich langsam aber sicher nicht mehr sehen kann. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, aber „The Creator“ macht - in Anbetracht dessen, was er eigentlich sein will - gar nicht mal so vieles falsch. Klar ist das kein Film wie „Ex Machina“ oder „A.I.“, der die Strukturen und Verhaltensessenzen von künstlicher Intelligenz aufzubrechen weiß und in seiner Darstellung feinfühliger agiert. „The Creator“ ist halt als reiner Action-Titel konzipiert, und man muss sagen: rein auf dieser Ebene funktioniert der schon ganz gut. Außerdem hatte es für mich irgendwie den Anschein, als würde die fulminante Optik einerseits dafür da sein, um Story-Schwächen (und die gibt es zuhauf!) zu kompensieren, andererseits erwartet man von so einem Film auch nicht mehr Tiefe. Klingt total banal, ist aber leider so. Klassisches Popcorn-Kino eben, das man sich auf der großen Leinwand, wenn nicht sogar in einem IMAX einverleiben hätte müssen!


Lasst mich allerdings auch die Kritikpunkte unverblümt auf den Punkt bringen: Die Story ist ein großer, unsinniger und sinnloser Haufen Scheiße, der mit jedem erdenklichen Klischee gepflastert wurde, das man sich nur vorstellen kann. Punkt. Über sämtliche Figuren wurde eine uninspirierte Standard-Schablone gelegt, die so einheitlich wirkt, dass sich zwischen einzelnen Charakteren kaum nennenswerte Unterschiede ausmachen lassen. Zudem ist mir KEINE EINZIGE Figur auch nur ansatzweise im Gedächtnis geblieben, oder - Gott bewahre - ans Herz gewachsen. Ich muss es so deutlich sagen: Sie waren mir schlichtweg scheißegal. Und wenn man glaubt, das war schon alles, dann hat man die Rechnung ohne miese Dialoge gemacht, die direkt aus der Klischee-Hölle zu kommen scheinen. Noch etwas: Ja, ich weiß: Es ist unfassbar cool, dieses Ding fürs ganz, ganz große Kino herzurichten und eine fette Letterbox (schwarzen Balken oben und unten) rauszuhauen, aber im Heimkino ist das ein echter Killer, der selbst meinen 65 Zoller wie einen Baby-Fernseher aussehen lässt.


Jetzt kommt ein fettes ABER, das „The Creator“ irgendwie den Arsch rettet: Egal, wie eindimensional, wie flach und plakativ diese Nummer auch war, sie war richtig UNTERHALTSAM. MEGAUNTERHALTSAM. Und sry: Da spricht jetzt mein banales, primitives Action-Herz aus mir: auf eine triviale Hirn-ausschaltende-Weise fand‘ ich’s geil.


Inhaltsangabe:


Inmitten eines künftigen Krieges zwischen der Menschheit und den Kräften der künstlichen Intelligenz wird Joshua, ein abgeklärter ehemaliger Special-Forces-Agent, der um seine verschwundene Frau trauert, rekrutiert, um den Creator zu jagen und zu töten. Der Creator, ein schwer fassbarer Architekt einer fortschrittlichen KI, entwickelte eine mysteriöse Waffe, die den Krieg zwar beenden kann, aber gleichzeitig auch die Menschheit komplett auslöschen würde. Joshua und sein Team bestehend aus Elite-Agenten, durchqueren die feindlichen Linien und dringen in das dunkle Herz des von der KI besetzten Territoriums … Nur um herauszufinden, dass die weltverändernde Waffe, die er zerstören soll, eine KI in Form eines kleinen Kindes ist.

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