FILMKRITIK: „THE CABIN IN THE WOODS“ (Horror - 2011)



Wenn du alle erdenklichen Horror-Klischees zusammennimmst, die du jemals in Genrefilmen gesehen hast und sie in einen einzelnen Film steckst, Charaktere aufeinander loslässt, die so unfassbar primitiv, platt und austauschbar, hast du ein echtes f*ck'in Problem. Wenn du dann auch noch eine Story „entwirfst“, die es schon 1000 Mal gegeben hat und du alles kopierst, ja wirklich ALLES, was dir vor die filmische Flinte saust, dann hast du ein verdammt großes f*ck‘in Problem. Und jetzt knallst du zu guter Letzt auch noch den miesesten Score raus, der in jedem billigen 0815-Hinterwäldler-Schrott-Horrorfilm besser funktioniert, DANN hast du definitiv ein Scheiß-Problem gewaltigen Ausmaßes, das sich nie, nie, nie wieder korrigieren lässt. Wenn du dann auch noch die Eier hast, 90 % deiner inhaltlichen Ausprägung/Ästhetik bei Evil Dead zu klauen, dann ist dir sowieso nicht mehr zu helfen. Jetzt kommt das entscheidende ABER: Wenn du genau DAS erreichen wolltest, wenn das die ganze Zeit über dein Plan war, vollkommen absichtlich und kalkuliert von anderen Produktionen zu klauen, nur um ihnen den Spiegel vorzuhalten und schlussendlich zu verdeutlichen, wie beschissen Horrorfilme mittlerweile geworden sind. Kennt man dieses Faktum im Vorfeld, geht man an „The Cabin in the Woods“ mit dem Wissen ran, dass man es mit einer überaus deutlichen Persiflage auf das gesamte Genre zu tun hat, dann sind einem diese oben genannten Imitate - wie durch ein Wunder - völlig scheißegal. Ganz im Gegenteil: Man begrüßt es sogar, weitere kleine/große dümmlich-inszenierte Stereotypen zu entdecken, die in Horrorfilmen so häufig vorkommen, obwohl sie klarerweise überhaupt keinen Sinn ergeben. Zum Beispiel: Was macht man als Gruppe, wenn man sich in einer verdammt brenzligen Situation befindet und überall im Haus unheimliche Geräusche hört? Na klar: Man teilt sich am besten auf, denn so klappt die Suche nach der Ursache des Geräusches doch am allerbesten, oder? Natürlich wandert man dann auch stets in der Dunkelheit umher und hält es für völlig unangebracht, mal das Deckenlicht anzuknipsen. Natürlich. Und was glaubt ihr, welche Räumlichkeit sucht man dann selbstverständlich völlig alleine, desorientiert und vor allem gänzlich unbewaffnet als Erstes auf, um mit der detektivischen Arbeit zu starten? Ist doch klar: Den scheiß-unheimlichen Keller. Was ohnehin furzegal ist, denn Handy-Empfang gibt’s ja sowieso seit Minute 1 keinen mehr! Und JA: Sogar DER klassische Red-Button-Selbstzerstörungsknopf ist am Start, der im Schlussakt ALLES auf spektakuläre Art und Weise lahmlegt, sodass man sich schon fragen muss: Was bitteschön sollte dieser vollkommen idiotische Knopf für einen Sinn haben???


Jedenfalls muss ich gestehen: Das Ganze hat mir richtig großen Spaß gemacht und mir das ein oder andere Mal ein kleines Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Klar ist allerdings auch: Das Drehbuch ist eine einzige fatale Fehlerquelle, die so viele sinnlose Einschläge kumuliert, dass es sich verdammt grenzwertig anfühlt, ehrlich: Das kannst du dir nicht schönreden. Auch auf Logikfehler brauchst du hier nicht zu achten, denn dann fällt das ganze Konstrukt wie ein stupide gebautes Kartenhaus in sich zusammen, ABER: Wenn man diese Komponenten gedanklich beiseiteschaffen kann, ihn als reine stumpfsinnige Horrorkomödie betrachtet, und DEN geilsten Jumpscare ever zu würdigen weiß, dann wird man mit „The Cabin in the Woods“ die reinste Freude haben!


Inhaltsangabe:


Ein entspanntes Wochenende in einer Hütte im Wald, in der Mitte von Nirgendwo soll es werden, fernab der Zivilisation und jeglicher Beobachtung, kein Handy-Empfang, kein Internet, kein Mensch weit und breit. Nur fünf Freunde und die Natur - ein Abenteuer, ein großer Spaß. Selbst die Warnungen eines bedrohlich wirkenden Tankwarts können die Vorfreude nicht dämpfen. Zunächst wirkt die Hütte auch wie die Erfüllung aller Verheißungen. Doch dann entdecken die Freunde den verborgenen Zugang zu einem Keller - und als die Neugier gegen die Vernunft siegt, gehen sie zu fünft die knarzende Treppe hinab ins Dunkel... Gleichzeitig sitzen zwei Wissenschaftler weit entfernt in einem geheimen Labor tief unter der Erde und drücken ein paar Knöpfe...

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