FILMKRITIK: „EX MACHINA“ (Thriller/Science Fiction - 2014



Müsste ich „Ex Machina“ mit nur einem einzigen Satz beschreiben, dann würde ich mich jetzt mal ganz frech bei Oscar Isaacs Filmzitat bedienen und sagen: „Ok... wie krass ist das denn?“. Und das trifft es eigentlich haargenau. Denn es gibt unzählige Produktionen, die sich mit dem Entwurf, der Konzeption, Integration und vor allem der Platzierung freidenkerischer KI‘s beschäftigen, driften jedoch ständig - bei all der Liebe für dieses Sub-Genre - in zwei völlig grundlegend verschiedene Richtungen ab: Entweder man bekommt eine alles vereinnahmende Action-Bombe, die so rasant an dir vorbeizieht, dass du den sachlichen Input (sofern überhaupt einer vorhanden ist), den Kern der Erzählung, DIE wesentlichen Fragen, überhaupt nicht (be)greifen kannst: Ist es einer KI überhaupt möglich, ein menschenähnliches Denkvermögen aufzuweisen und eine tiefergehende Bewusstseins-Ebene zu schaffen, Gefühle wie Liebe, Trauer, Wut,…zu empfinden? Oder: Der Film wischt jegliche Art von rasanten Szenen/Passagen prompt beiseite und widmet sich NUR der sachlich-übergeordneten Komponente zu, was meist wiederum zur Folge hat, dass der Inhalt echt langweilig rüberkommt.


„Ex Machina“ schlägt zwar punktgenau in dieselbe Kerbe wie viele andere Filmproduktionen seiner Zunft, mit dem wesentlichen Unterschied, dass er die beiden oben genannten Stilrichtungen verweigert, was mich zur folgenden Frage bringt:


Welcher Film will „Ex Machina“ nun sein?


Also: Die Basis für Alex Garlands Meisterstück ist so simpel wie komplex: Es geht um die Ausführung eines Turing-Tests, bei dem herausgefunden werden soll, ob eine KI, menschliche Denkmuster nicht nur rechnerisch kopieren kann, sondern auch in der Lage ist, sie wahrhaftig zu leben. Hier haben wir also schon mal die Grundprämisse, die den notwendigen Inhaltsstoff - fast schon von alleine - anliefert! Was brauchen wir noch? Ein perfektes Setting in Form eines abgeschiedenen Luxusressorts, das sich immer mehr zum Gefängnis ausweitet. Check. Was noch? Ein Drehbuch, das so gut ist, dass man während des Films darauf vergisst, dass es überhaupt eines gegeben hat. Einen Score, der unter die Haut geht und jede erdenkliche Szene optimal begleitet. Und: Es braucht die perfekte schauspielerische Symbiose zwischen Alicia Vikander, Oscar Isaac und Domhnall Gleeson. Dann machst du noch schnell ein kleines Kammerspiel daraus, lässt die AkteurInnen einfach mal interagieren und BÄM hast du ’nen echt krassen Sci-Fi-Titel in der Tasche. Dass ich die unfassbar geil aussehenden, oscarprämierten visuellen Effekte aus „Ex Machina“ hier als netten Nebeneffekt anführe, zeigt eigentlich nur, wie stark dieser Film in seiner unaufgeregten, fast schon primitiven Erzählweise ist. That‘s it. 9 von 10 Punkten.


Inhaltsangabe:


Der junge Programmierer Caleb arbeitet für eine der größten Internetfirmen der Welt. Bei einem Wettbewerb gewinnt er einen Aufenthalt im abgeschiedenen Bergdomizil des Konzernchefs. Doch statt Erholung erwartet Caleb ein ebenso seltsames wie faszinierendes Projekt: Er soll mit der weltweit ersten wahren künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten - der Roboterfrau Ava. Was als einfaches Experiment beginnt, entwickelt sich zu einem trügerischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Maschine... ja

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