FILMKRITIK: „THE KILLING OF A SACRED DEER“ (Drama/Thriller - 2017)



Leute, wo soll ich denn bei „The Killing of a Sacred Deer“ anfangen und wo - in Gottes Namen/zur Hölle (wortwörtlich gemeint) - aufhören? Eines könnt ihr mir jedenfalls glauben: So einen Film habt ihr mit Sicherheit noch nicht gesehen. Worum geht’s? Um die Kerngeschichte erstmal oberflächlich zu umreißen, bin ich mal so frei und kopiere euch die Inhaltsangabe an nachfolgende Stelle, da ich der Meinung bin, dass sie die Sachlage sehr gut zusammenfasst:

 

„Steven (Colin Farrell) ist ein erfolgreicher Herzchirurg und verheiratet mit der Augenärztin Anna (Nicole Kidman). Mit ihren beiden Kindern Bob und Kim leben sie in einem schönen Haus in einem idyllischen Vorort – eine perfekte Familie. Doch unter der makellosen Oberfläche beginnt es zu brodeln, als der 16-jährige Halbwaise Martin (Barry Keoghan) auftaucht. Der Teenager aus einfachen Verhältnissen freundet sich mit Steven an und versucht ihn, mit seiner Mutter zu verkuppeln. Als sein Plan scheitert, belegt er Stevens Familie mit einem Fluch.“

 

Soweit zur Grundthematik. Jetzt kommen wir zu den Details, zu den technischen Besonderheiten des Films bzw. zu jenen Betrachtungswinkeln, die der Zuschauer unbedingt einnehmen sollte, damit die eigene Bewertung nicht zum katastrophalen Fiasko wird. Also: Sollte man vorhaben, diesen Film nur auf der obersten Ebene wahrzunehmen, ohne eine einzige Etage tiefer gehen zu wollen, so wird man zu 100 % enttäuscht werden, das kann ich euch garantieren. Denn: Wir haben es hier mit einer - von der griechischen Mythologie inspirierten - Parabel zu tun, die sich um viele gesellschaftliche (Tabu-)Themen schlängelt, sie bis zum Erbrechen ausschlachtet und, mit größtem Unwohlsein, stets wiederkehrend erläutert. Hier ist ganz klar die Devise, dass sich das Publikum gefälligst selbst anstrengen soll, dem Lauf der Geschichte zu folgen und sie in weiterer Folge zu interpretieren. Würde ich jetzt einzelne Teile herauspicken, sie eingehend erläutern, wäre ich direkt im Spoilerbereich und würde euch somit den gänzlichen Filmspass ruinieren. Daher sage ich folgendes: Der Film ist eine einzige, zwei Stunden lange geistige Folter, und über alle Maße unangenehm. Keine einzige Figur hatte in diesem Schachspiel auch nur einen Hauch von Sympathie versprüht, sodass ich ganz klar sagen muss: Ich habe die Charaktere überhaupt nicht leiden können. Weder ihre stoische Art der Dialogführung, noch ihre mechanischen, gestenfreien Konversationen, auch nicht ihre zwischenmenschlichen (fehlenden) Ambitionen. Nein. Da gab es für mich überhaupt keinen Anlass, auch nur eine einzige Person ins Herz zu schließen.

 

Klingt schrecklich, oder? Ist es aber gar nicht. Denn Regisseur Yorgos Lanthimos wollte haargenau das damit erreichen. Die Zuschauer sollen daran verzweifeln, lange Zeit nichtwissend zu sein, sie sollen sich nicht in Sicherheit wähnen können, sie sollen sich gar nicht mit den Charakteren anfreunden, sich nicht mit irgendeiner Situation/Person sympathisieren, sie sollen lediglich als subjektive Voyeure auftreten, die im Best-Case, über die Geschehnisse urteilen und richten. Und dann gab es auch noch diese permanent auf die Ohren schlagende, unangenehm schrille Soundkulisse, die meist aus tonal verzerrten Violinen-Klängen bestand und die so extrem grausam auf die eigene audiovisuelle Wahrnehmung eingewirkt haben, dass es teilweise ganz schön qualvoll war.

 

Leute, schaut euch das Ding gerne an, gerade eben, weil sich die Konzeption völlig abseits des Mainstreams bewegt, aber seid vorab gewarnt, dieses Ding wird nicht jedem schmecken.

 

Inhaltsangabe:

 

Steven (Colin Farrell) ist ein erfolgreicher Herzchirurg und verheiratet mit der Augenärztin Anna (Nicole Kidman). Mit ihren beiden Kindern Bob und Kim leben sie in einem schönen Haus in einem idyllischen Vorort – eine perfekte Familie. Doch unter der makellosen Oberfläche beginnt es zu brodeln, als der 16-jährige Halbwaise Martin (Barry Keoghan) auftaucht. Der Teenager aus einfachen Verhältnissen freundet sich mit Steven an und versucht ihn, mit seiner Mutter zu verkuppeln. Als sein Plan scheitert, belegt er Stevens Familie mit einem Fluch.

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