FILMKRITIK: „POSSESSOR“ (Science Fiction/Horror - 2020)



Holy Shit! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich gerade eben David Cronenberg bin, Brandon Cronenberg in die Welt gesetzt zu haben und wie dankbar ich in weiterer Folge Brandon Cronenberg dafür bin, eine Sci-Fi-Urgewalt wie „POSSESSOR“ auf die Menschheit losgelassen zu haben, denn nach knapp 104 Minuten Rewatch, ist es für mich endlich an der Zeit, zu sagen, wie außerordentlich stark ich diese Produktion finde. Keine Übertreibung. Ich war ab der ersten Sekunde gefesselt und fasziniert von diesem Retro-Artdesign, von der einprägsamen Atmosphäre des Films, generell: berauscht von dieser beinahe perfekt konzipierten, inszenatorischen Perle, dieser bildlichen Sprachgewalt, die sich - wie ein cineastischer Erreger - auf so viele Szenen/Sequenzen überträgt. Besonders hervorzuheben ist diese Mischung aus höchst intelligentem Storytelling, der bewussten Temporeduzierung im Erzähl-Rhythmus und der Platzierung wohldosierter brachialer Gewaltdarstellungen, die selbst in ihrer grausamsten, exzessivsten Form von Cronenberg so wunderschön farbsättigend dargestellt werden, dass sie einem sündhaft teuren, expressionistischen Gemälde gleichen. Egal ob das eben erst gewetzte Messer gefühlte 100 Mal bis zum Schaft ins Fleisch schneidet, Blutfontänen an die Wände spritzen oder der Unterkiefer mit einem Schürhaken elegant aufgebrochen wird, jede einzelne Sequenz sieht einfach - filmtechnisch - hervorragend aus.

Sofort war ich an „A History of Violence“ von Papa-Cronenberg erinnert, der mich mit seiner tief dramaturgischen - in seelischer wie physischer Hinsicht - einprägsamen Gewaltbereitschaft schlichtweg umgehauen hat und der bis heute zu meinen absoluten All-Time-Favorits gehört. Und „POSSESSOR“ packe ich direkt mit auf diese Liste, denn auch wenn ich mir für die Protagonistin ein klein wenig mehr Character-Building, einen hauch mehr Emotionalität in Bezug auf ihr soziales Umfeld gewünscht hätte, so bleibt „POSSESSOR“ für mich eines dieser seltenen grenzgenialen Filmhighlights, die man leider kaum noch zu Gesicht bekommt. Bedauerlicherweise.


Inhaltsangabe:


Tasya Vos (Andrea Riseborough) ist eine geniale Auftragskillerin. Für eine geheimnisvolle Organisation dringt sie über Gehirnimplantate in das Bewusstsein anderer Menschen ein. Sie ergreift Besitz über deren Körper, um Attentate zu begehen. So gut sie in ihrem Job auch ist, hinterlässt dieser seine Spuren und das Privatleben ist ihr bereits völlig entglitten. Trotz ihrer angeschlagenen Psyche nimmt sie den nächsten Auftrag an: Im Körper von Colin (Christopher Abbott) soll sie seine Verlobte Ava (Tuppence Middleton) sowie deren Vater, Technologie-Unternehmer John Parse (Sean Bean), umbringen. Doch was zunächst wie ein Routineauftrag klingt, droht schon bald Tasyas eigene Identität auszulöschen … 


Brandon Cronenberg liefert einen hypnotischen Science-Fiction-Thriller mit derben Spezialeffekten. 


Presse:


- "Ein blutiger, psychedelischer Trip ..." - (Süddeutsche Zeitung)


- "POSSESSOR hat das Zeug zum Horror Kultfilm" - (Filmstarts)

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