FILMKRITIK: „HALLOWEEN“ (Horror - 2018)



So sehr ich David Gordon Green für seinen aufrichtigen Mut auch schätze, sich in die Fußstapfen von John Carpenter hineinzutrauen und ein derart kultiges, über 40 Jahre bestehendes Franchise wie „Halloween“ so umzufunktionieren, dass es auch in der modernen Film-Neuzeit etwas taugt, so sehr muss ich ihm auch ankreiden, dass der Gute einfach nicht abschätzen kann, wann die Nummer auserzählt ist und vor allem wann es endgültig an der Zeit ist, Michael Myers zu Grabe zu tragen und Laurie ihren wohlverdienten „Ruhestand“ genießen zu lassen, ohne dass man in der ständigen Angst leben muss, der Maskentyp springt gleich aus dem Kleiderschrank und haut dich mit dem scharfen Messer kaputt. Aber den Vorwurf darf man nicht Gordon Green alleine machen, sondern muss hier auch ganz klar Jason Blum ins Visier nehmen, schließlich hat er für die Produktion der Fortsetzungen noch ein paar Millionen locker gemacht, um Myers auf Splatter-Feldzug zu schicken. Allerdings gibt es Licht- und Schattenseiten: Was zu Beginn meiner Review nach einer scharfen Kritik an „Halloween (2018)“ klingt, beschränkt sich in Wirklichkeit auf die Teile „Halloween Kills“ und „Halloween Ends“, denn diese beiden Effekthascherei-Fortsetzungen hätte es nun wirklich nicht mehr gebraucht. (Nachzulesen auf meiner Website.) Betrachtet man allerdings das 2018er Sequel als direkten Nachfolger des Originals und klammert sämtliche Franchise-Produktionen dazwischen aus, so muss man fairerweise schon sagen, dass dieser Teil - als nahtloses Verbindungsstück - wahnsinnig gut funktioniert hat: Plötzlich war dieser alte 70er-Jahre-Haddonfield-Flair wieder da, diese altbekannte beklemmende Atmosphäre flammte erneut auf, der Soundtrack war on point, diese nie endende Intro-Sequenz bringt die Gänsehaut zurück, auch Jamie Lee Curtis hat sich in der Zwischenzeit schauspielerisch weiterentwickelt, macht ihre Sache ganz passabel und funktioniert als Michaels Gegenpart - auch mit ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel (oder gerade deshalb) - superb. (Klar, das ist mit Sicherheit keine oscarreife Leistung, die sie da abspielt, bzw. ist sie oftmals etwas overpaced, aber alles im Rahmen soweit.) Außerdem mochte ich diese teilweise stilistisch reduzierte Erzählstruktur, die dennoch - obwohl es widersprüchlich klingt - viel Tiefgang besaß. Und: Es gab wieder einige idiotische Figuren, die sich - so stumpfsinnig wie sie teilweise agierten - regelrecht umgebracht werden wollten.

 

Lassen wir jetzt mal die Kirche im Dorf und nennen das Kind beim Namen: Das ist ein verdammter Slasher und keine Seifenoper. Da muss schön kreativ gemordet werden, die Handlung soll ansatzweise zur Textur passen, die Figuren brauchen einen auf ihre Weise sympathischen/unsympathischen, nachvollziehbaren Background, die Filmmusik sollte den Spannungsbogen unterstützen und das Wichtigste: Das Ding muss unterhaltsam sein. Und diese „Bringschuld“ hat er meiner Meinung nach zum großen Teil eingelöst.

 

Jetzt kommen wir zu meinem Hauptkritikpunkt: Warum in Gottes Namen schnippelt man sich diese Slasher-Nummer für 'ne Rated R-Version, (sogar im Uncut) zusammen, die marginal schärfer ist, als die FSK 16 hierzulande??? Warum zur Hölle??? Bei diesem Horror-Subgenre will ich Blut sehen, ich will Köpfe die leere Straße hinunterrollen sehen. Ich will’s nicht erahnen müssen, sondern auf die Zwölf, ohne Schnitt, Close-up, voll drauf. Das hat mir ein klein wenig die Stimmung versaut muss ich sagen, aus diesem Grund knöpfe ich „Halloween (2018)“ ein paar Punkte ab. Sorry.

 

Inhaltsangabe:

 

In diesem Jahr kehrt das Grauen zurück. In der Rolle, die sie zur Ikone des Genres machte, muss sich Jamie Lee Curtis in HALLOWEEN ein letztes Mal dem blutrünstigen Psychopathen Michael Myers stellen. Seit er vor 40 Jahren mit einer brutalen Mordserie die amerikanische Kleinstadt Haddonfield terrorisierte, sitzt Michael Myers (Nick Castle), abgeschottet von der Außenwelt, in einer psychiatrischen Anstalt in Haft. Als er zusammen mit anderen hochgefährlichen Insassen verlegt werden soll, passiert die Katastrophe: Der Gefangenentransport verunglückt nachts auf offener Straße und ermöglicht ihm die Flucht. Angetrieben von seinem bestialischen Drang zu morden, macht sich Myers auf nach Haddonfield und der entsetzliche Alptraum beginnt für die Bewohner aufs Neue. Nur Laurie (Jamie Lee Curtis), die dem maskierten Killer seinerzeit nur knapp entkommen konnte, ist vorbereitet, sich dem personifizierten Bösen entgegenzustellen...

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