FILMKRITIK: „A QUIET PLACE“ (Horror - 2018)



Hier ist der Name des Filmtitels aber richtig Programm, denn in einer apokalyptischen Welt, die von grausamen Kreaturen heimgesucht wird, ist eine Familie notgedrungen angehalten, den Überlebenskampf anzunehmen und sich verdammt nochmal ruhig zu verhalten. Geschieht das nicht, kommen die Riesenviecher angeritten und knipsen dir prompt die Lichter aus. Damit ist erst einmal die Prämisse gezeichnet, denn fairerweise muss man sagen: Mehr gibt „A Quiet Place“ auch einfach nicht her. That’s it. Finito.


Und ich finde es vom Kinopublikum ein klein wenig vermessen, zu versuchen, diesen Film als tiefergehendes „Meisterwerk“ anzusehen, ihm fehlende Story-Komponenten vorzuwerfen, die er von vornherein niemals platzieren wollte, ihm fehlende Strukturen anzukreiden, die es schlichtweg nicht gibt und zuoberst klamme Logiklücken aufzuzeigen, die - so plump ausgedrückt wie nur möglich - halt einfach da sind. Sie sind Teil des Konzeptes von „Regisseur“ John Krasinski, mit dem man halt einfach 90 Minuten lang leben muss. Wenn man noch dazu bedenkt, dass Krasinski KEIN Regisseur, sondern eigentlich Schauspieler ist, der ganz nebenbei bemerkt auch noch das Drehbuch geschrieben hat, auch noch die Hauptrolle, (den Familienvater Lee Abott) stemmt, und dieser mickrigen 17 Mio. USD-Produktion (das würde auch das seltene Vorkommen der Kreaturen in Teil 1 erklären.) zum 341 Mio.-Kinohit verholfen hat, dann hat er meine vollste Hochachtung und dann sehe ich persönlich auch über jeden einzelnen Logikfehler hinweg. Außerdem gibt es da ohnehin nichts zu interpretieren, denn wir haben es hier mit einem reinen „Suspense-Titel“ zu tun, der von der Atmosphäre und vom gemächlichen Tempo der Erzählweise lebt. Also, wie gesagt: Als reines Endzeit-„Action“-Kino, sofern man logische Denkmuster vollständig ausblenden kann, funktioniert „A Quiet Place“ ganz passabel. Allerdings gibt es eine Komponente im Film, die mich verdammt nochmal gestört hat, obwohl sie das Herzstück der Produktion darstellt: Es wird nie gesprochen. Ja, ich weiß: Der Film heißt „A Quiet Place“, da wird eben nicht geredet. Welch Wunder. Trotzdem. Diese permanente Stille, diese Lautlosigkeit, dieses immer wieder bedachte Handeln, dieses Fehlen von ausgelassenen Dialogen, hat mich - ehrlich gesagt - ganz schön ermüdet und mir die ein oder andere langweilige Passage beschert. Nicht weiter schlimm, keine Frage, aber es hat für mich - gesamtheitlich betrachtet - die Erzählung ein wenig kaputt gemacht, da es praktisch nichts gibt, worüber sich die Charaktere definieren, um sich schlussendlich damit Sympathiepunkte bei der Zuschauerschaft zu verdienen. Aber um fair zu bleiben: Im Jahr 2019, ein Jahr nach „A Quiet Place“, kam „The Silence“ von John R. Leonetti (der übrigens schon für „The Conjuring“ die Kamera gemacht hat und bei „Annabelle“ Regie geführt hat.) in die Kinos, der beinahe dieselbe Grundprämisse hatte wie „A Quiet Place“, die ganze Thematik allerdings VIEL BESSER umgesetzt hat. Da werden - Trommelwirbel - auch mal intensive Gespräche geführt, Streits vom Zaun gebrochen, bzw. lautstark diskutiert, ohne dass es die Essenz des Films verdorben hat. Jetzt kann man Leonetti durchaus vorwerfen, dass er eventuell bei Krasinski geklaut hat, die Frage ist nur: Gab’s da überhaupt viel zu klauen? Na ja. Also man sieht schon: Es funktioniert (Was man übrigens auch an „A Quiet Place - Part II sieht - scheinbar hat Krasinski aus seinen ‚Fehlern‘ gelernt.) Auch die Entwicklung der Haupthandlung und die Connection der Charaktere zueinander gestaltet sich um einiges eindringlicher und interessanter als bei „A Quiet Place“. So komme ich leider zu dem Fazit, dass man sich - im direkten Vergleich betrachtet - lieber „The Silence“ ansehen sollte, da er im Wesentlichen einfach mehr zu bieten hat.


Inhaltsangabe:


Die Welt ist von rätselhaften, scheinbar unverwundbaren Kreaturen eingenommen worden, die durch jedes noch so kleine Geräusch angelockt werden und sich auf die Jagd begeben… Lediglich einer einzigen Familie gelang es bisher zu überleben. Der Preis hierfür ist jedoch hoch: Ihr gesamter Alltag ist darauf ausgerichtet, sich vollkommen lautlos zu verhalten, denn das kleinste Geräusch könnte ihr Ende bedeuten...

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