FILMKRITIK: „I‘M THINKING OF ENDING THINGS“ (Thriller/Horror - 2020)



Charlie Kaufman hat mit „I’m Thinking of Ending Things“ etwas völlig Eigenwilliges und zugleich neuartiges geschaffen. Eine komplett abstrus wirkende Parabel, eine dramaturgische Szenerie „zweier“ leidender Persönlichkeiten, eine emotional (aber auch moralisch) aufgestachelte Abwärtsspirale des eigenen Mindsets, mit der sich die Charaktere den gesamten Film über konfrontieren lassen müssen. Verpackt hat er das Ganze in einem höchst unangenehmen Gewand, das teilweise so erdrückend, so f*ckin‘ creepy wirkte, dass ich permanent das Gefühl hatte, mich in einem nie endenden Ari Aster-Alptraum zu befinden. Klar ist auch: Wer mit den Figuren nicht klarkommt, den Cast eventuell nicht leiden kann und/oder dieses verdammt langsame, fabulierende, metaphorische Storytelling öde findet, der wird dem Film auch nicht wirklich viel Positives abgewinnen können. Ich persönlich empfand gerade diese Andersartigkeit und diese Tempo-Reduktion herrlich. Außerdem liebe ich einfach dieses Selbstverständnis, eine unbenutzte, unverbrauchte Handlung zu erzählen, die sich hauptsächlich über Atmosphäre, sowie inhaltliche Komponenten definiert. Ich kann aber auch alle Stimmen nachvollziehen, die mit einem derartigen Konzept absolut nichts anzufangen wissen. Schließlich wurde die literarische Vorlage auch nicht gerade mit Lorbeeren überschüttet. Punktabzug gibt’s von mir auf jeden Fall für den etwas vermurksten Schlussteil, der dann doch eine Schippe Metaebene zu viel war und daher vollkommen unnötig aus dem Rahmen fällt. Und leider lassen sich auch hin und wieder langatmige Dialog-Passagen ausfindig machen, die zwar für die Entwicklung der Handlung zuträglich sind, mir persönlich aber den eigentlichen Flow zerstört haben.


Inhaltsangabe:


Obwohl die Beziehung zu ihrem neuen Freund Jake perfekt ist, denkt eine junge Frau darüber nach, das Verhältnis zu beenden. Doch in die Tat hat sie den Gedanken noch nicht umgesetzt. Also sagt sie auch zu dem Road Trip zur Farm seiner Eltern nicht nein. Es wird ein eigentümliches Zusammentreffen. Irgendetwas stimmt nicht. Hund und Eltern verhalten sich seltsam. Prompt sorgt ein Schneesturm außerdem dafür, dass die vier auf dem abgeschiedenen Anwesen zusammen eingesperrt werden. Je länger die Isolation im Nirgendwo andauert, desto mehr stellt die Besucherin alles um sich herum in Frage. Sie bekommt heftige Zweifel, was ihren Freund, sich selbst und die Welt als Ganzes angeht. Reue und Verlangen drohen den menschlichen Geist zu brechen und immer düsterere Gedanken sind in einer solchen Situation nicht fern.

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