FILMKRITIK: „MALCOM & MARIE“ (Romanze/Drama - 2021)



„𝐷𝑖𝑒𝑠 𝑖𝑠𝑡 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐿𝑖𝑒𝑏𝑒𝑠𝑔𝑒𝑠𝑐ℎ𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒. 𝐷𝑖𝑒𝑠 𝑖𝑠𝑡 𝑑𝑖𝑒 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝐿𝑖𝑒𝑏𝑒.“


So heißt es im Trailer des im Jahr 2021 veröffentlichten Netflix-Dramas „Malcom & Marie“. Und genau DAS steht hier auch auf dem Programm. Denn wir verfolgen auf knapp 106 Minuten keineswegs eine klassische, mit Kitsch vollgepflasterte Lovestory zwischen den beiden Protagonisten, ganz im Gegenteil: Wir bekommen ein verwobenes, sich langsam entfaltendes, stilistisch ruhig erzähltes Beziehungskonstrukt präsentiert, das die unterschiedlichsten Phasen/Facetten der Liebe & Partnerschaft beleuchtet, eine ganz gewöhnliche Alltagsszenerie, die deutlich macht, wie schnell man den Blick fürs Wesentliche verlieren kann, welche Formen klitzekleine Beziehungsprobleme annehmen können, wie sich unterschiedliche Erwartungshaltungen negativ auf das Miteinander auswirken, vor allem: wie permanenter, emotionaler Ballast, Eifersüchteleien und Streit, die Prozedur des schleichenden Zerfalls einleiten.

Und all das wird von & Zendaya & John David Washington PERFEKT getragen, die das schauspielerisch EXZELLENT umsetzen!

Außerdem finde ich die Idee, den Bildern einen Schwarz-Weiß-Filter zu verpassen und ’ne Körnung darüber laufen zu lassen, schlichtweg sensationell, da ihnen somit der Charme und die Eleganz eines Stummfilmprojektes, aber auch die Ernsthaftigkeit einer Tragödie anhaftet und der dramaturgischen Ebene DAS gewisse etwas verleiht. Ein kleiner, aber feiner Kniff, der in diesem speziellen Kammerspiel wunderbar fruchtet! Ganz nach dem Motto: „Every Frame a f*ck‘in Painting“! Und die Kamera erst: simply magnificent!


Alles in allem muss man ganz einfach sagen: Sam Levinson hat hier ALLES, ALLES, ALLES richtig gemacht und eine nahezu perfekte Regiearbeit abgeliefert. Dramaturgisch muss er dazu gar nicht mal so tief in die Trickkiste greifen, wie zu Beginn vermutet, viel mehr versucht er mit wenigen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, das absolute Maximum rauszuholen und zieht die Schrauben auf der Beziehungsebene so intelligent an, dass man sich ab der ersten Minute, direkt als dritter, passiver Unbeteiligter, fast schon als Voyeur wiederfindet. Klar kann man dem Film vorwerfen, dass er mit einem sehr begrenzten Setting arbeitet und vielleicht auch, dass sich dieses Zweiergespann nach einer Stunde abnutzen könnte, aber das lege ich hier mit Sicherheit nicht auf die Waagschale, denn ich habe in „Malcom & Marie“ zwei schauspielerische Glanzleistungen gesehen, die dieser komprimierten Handlung so viel Dynamik verliehen haben, dass ich alles andere vollständig ausgeblendet habe. Zurecht! Kurz: Ich fand’s einfach genial!


Inhaltsangabe:


Filmemacher Malcolm und seine Freundin Marie waren gerade auf der Premiere seines neuen Films und sind nun zu Hause angekommen. Er ist überzeugt, dass das Werk ein riesiger Erfolg wird - nicht nur an den Kinokassen, sondern auch bei den Kritikern. Auf deren Kritiken wartet er nun, während er mit seiner Freundin diskutiert. Dabei kommen nach und nach neue Offenbarungen über ihre Beziehungen ans Licht, sodass der Abend eine dramatische Wendung nimmt. Bald geht es nicht mehr um den Film, sondern nur noch um die Frage: Wird ihre Liebe diese Nacht überstehen?

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