FILMKRITIK: „TRIANGLE OF SADNESS“ (Komödie/Drama - 2022)



Bislang war ich felsenfest in dem Glauben, zu wissen, was genau die Definition einer Satire ist. Jetzt, nachdem ich 147 Minuten „Triangle of Sadness“ (3 Oscar-Nominierungen) inhaliert habe, kann ich zu dieser Thematik nur eines sagen: 

DAS ist Satire in ihrer absolut reinsten Form! Ich bin echt sprachlos, regelrecht schockiert, mit welcher Abgeklärtheit, mit welchem erzählerischen Fingerspitzengefühl Ruben Östlund diese Tragikomödie konzipiert hat. Wie er diese materialistisch geprägte, selbstgefällige „Idylle“ langsam und sukzessive mit dem Vorschlaghammer bearbeitet, sie komplett ruiniert, wie er gesellschaftliche Missgunst unter den Charakteren verbreiten lässt, wie er Neider schürt, ihnen den grauenhaften, verdreckten Spiegel hinhält (in den sie schließlich jeden verf*ckten Morgen blicken), wie er diese Wegwerfgesellschaft aus der Subtilität fischt, und all das in einem furiosen, apokalyptischen, völlig überbordenden Mittelteil eskalieren lässt, ist schlichtweg SAGENHAFT! Allerdings hätte ich die letzte Story abschleifende „Lost“-„Cast Away“-Stunde überhaupt nicht gebraucht, die hat sich nämlich unnötig in die Länge gezogen und dem Streifen einiges an Qualität gekostet! Leider. Dennoch ist es im Grunde ganz einfach: Mögt ihr es RICHTIG überzeichnet? Derb? Komplett unmoralisch? Besteht ein gewisser Hang zum Morbiden? Habt ihr von diesem ganzen versnobten, Goldschmuck tragenden, geldgeilen Wichtigtuer-High-Society-Bullshit nicht auch langsam die Schnauze gestrichen voll? Ja? Dann ist „Triangle of Sadness“ haargenau DER perfekte Film für euch!


Inhaltsangabe:


Mit sorgsam inszenierten Instagramfotos nehmen die Models Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean) ihre Follower auf eine Reise durch ihre perfekte (Mode-)Welt mit – und zwar rund um die Uhr. Als das junge Paar die Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt annimmt, treffen sie an Bord der Megayacht auf russische Oligarchen, skandinavische IT-Milliardäre, britische Waffenhändler, gelangweilte Ehefrauen und einen Kapitän (Woody Harrelson), der im Alkoholrausch Marx zitiert. Zunächst verläuft der Törn zwischen Sonnenbaden, Smalltalk und Champagnerfrühstück absolut selfietauglich. Doch während des Captain’s Dinners zieht ein Sturm auf und das Paar findet sich auf einer einsamen Insel wieder, zusammen mit einer Gruppe von Milliardären und einer Reinigungskraft (Dolly De Leon) des Schiffes...

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