Müsste ich „RAUM“ mit nur drei Wörtern beschreiben, dann wären das wohl folgende: ANSTRENGEND, LANGWIERIG und ENTBEHRLICH. Leider muss ich jetzt mal den Miesepeter spielen und den ganzen überschwänglichen Lobliedern kritisch, aber weitestgehend spoilerfrei, gegenübertreten:
Lenny Abrahamson konzipiert hier ein völlig unnötig in die Länge gezogenes „Filmdrama“, das - für mich persönlich - in knapp 40 Minuten zu Ende erzählt war. Ohne Stil, ohne großartige Emotionen, ohne Tiefgang, ohne Leidenschaft, ohne diesen Wow-Effekt, dafür gibt es jede Menge klischeehafte Stereotypen, die jegliche Gefühlsregungen heucheln, UNLOGISCH hoch 10 handeln und sich von einer hirnrissigen Situation zur nächsten manövrieren. Gleich zu Beginn war mir glasklar, wohin die Reise gehen wird, und das hat sich schlussendlich auch bewahrheitet. Hier wird nämlich aufopfernde Mutterliebe, mit Unzurechnungsfähigkeit und Verständnislosigkeit verwechselt, denn welche liebende Mutter wirft ihr eigenes Kind der Bestie zum Fraß vor? Welche Mutter weiß um die psychische Situation ihres Sohnes Bescheid und bringt ihm überhaupt kein Verständnis dafür entgegen? Welche Mutter verdammt nochmal tut so etwas? Mir ist außerdem vollkommen schleierhaft, warum Brie Larson für diese übertriebene und oftmals wiederum gleichgültige Schauspielerei mit Preisen zugeschüttet worden ist. (Keine Sorge: Auch die Nebendarsteller sind nicht gerade von der schauspielerischen Muse geküsst worden.) Von der Nominierung zum „Besten Film“ reden wir erst gar nicht.
Da ich über den Inhalt sowieso nicht viel sagen kann, ohne zu spoilern, mach’ ich’s kurz und schmerzlos: Diese 118 Minuten sind einfach substanzlos, inhaltsleer und stereotyp. Es ärgert mich maßlos, dass man es einfach nicht zustande gebracht hat, dieses heikle Thema irgendwie in eine ordentliche Umsetzung zu packen. Was bleibt, ist eine richtig schlecht erzählte, erkaltete Geschichte, die so blass und zerfahren daherkommt, dass man beinahe durch sie hindurchschauen kann. Doch eine Botschaft ist dennoch hängen geblieben: Kinder sind mutiger und stärker, als wir Erwachsenen es jemals sein werden.
Inhaltsangabe:
RAUM – ein Leben zu zweit auf 9m2. Es ist die außergewöhnliche Geschichte von Jack (Jacob Tremblay), einem lebhaften Fünfjährigen, um den sich seine liebende Mutter Ma (Brie Larson) kümmert. Wie jede Mutter will sie, dass Jack glücklich und sicher ist. Sie zieht ihn liebevoll auf, spielt mit ihm, erzählt ihm Geschichten – doch ihr beider Leben ist alles andere als normal. Sie sind gefangen in diesem Raum. Ma hat daher ein ganzes Universum innerhalb des Raums für Jack erschaffen und wird vor nichts Halt machen, um sicherzugehen, dass Jack auch in dieser tückischen Umgebung in der Lage ist, ein vollkommenes und erfülltes Leben zu führen. Aber als Jack immer mehr Fragen über ihre Situation stellt und Ma an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stößt, beschließen sie eine riskante Flucht. Erfolg oder Misserfolg hängen nun von Jack ab…
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