FILMKRITIK: „PARASITE“ (Thriller/Drama - 2019)



Am 09. Februar 2020 wurde bei den Academy Awards Geschichte geschrieben: Dem Südkoreanischen Filmemacher Bong Joon-ho („Snowpiercer“) gelang mit seinem Drama/Thriller "PARASITE" (Gisaengchung) das noch nie dagewesene: Der Streifen gewann - im Rahmen der 92. Verleihung -  als erster nicht englischsprachige Produktion den Oscar in der Kategorie „Bester Film“. (Edward Berger könnte mit seinem Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ eventuell der zweite im Bunde werden.) Jedenfalls: Oben drauf gab‘s auch noch eine Goldstatue für die „Beste Regie“, für das „Beste Originaldrehbuch“, sowie einen in der Rubrik „Bester internationaler Film“. 

 

Seit Ende 2019 liegt „Parasite“ nun auf meiner Watchlist, und bis heute habe ich es nicht zustande gebracht, mir das Ding einzuverleiben. Muss aber ehrlicherweise dazusagen, dass ich von Anfang an - auch nach Verleihung der Oscars - keine allzu großen Erwartungen an den Titel hatte. Ebenso hat mir der Plot, in Kombination mit der Thematik des Films, überhaupt nicht zugesagt. Da ich aber gerade viele Titel nachhole und mich immer wieder mit dem prestigeträchtigen Zeug beschäftige, komme ich wohl an „Parasite“ nicht vorbei.

 

Die Frage ist nun: Durchlebe ich hier diese klassische Aschenputtel-Geschichte? Ein unscheinbarer Filmtitel, den ich ein paar Jahre erfolgreich ignoriert habe, der mich lediglich peripher berührt hat, befreit sich urplötzlich aus der Versenkung und legt eine unglaubliche Pirouette aufs Parkett? Ist dem so? Definitiv nicht! Denn ich konnte schlicht und einfach überhaupt nicht erkennen, welche Bestandteile den Film jetzt so besonders machen. Ja, er ist ganz nett. Ja, er ist auch solide gespielt. (Obwohl ich noch nie so viele unsympathische, schmarotzende Charaktere auf einen Haufen gesehen habe.) Ja, er blickt - unter anderem - auch auf die gesellschaftskritische Schere zwischen der armen Unterschicht und dem reichen Regiment darüber. Aber reicht das für eine Auszeichnung bei den Academy Awards? Für 4(!) Auszeichnungen? Und dann auch noch als „Bester Film“ des Jahres 2019??? C‘mon! Sorry, bei allem Respekt gegenüber der Arbeit von Joon-ho, aber im Konkurrenzrennen mit „1917“, „The Irishman“, „Joker“ oder auch „Jojo Rabbit“ (auch wenn ich dieses genreübergreifende Vergleichen gar nicht leiden kann.), stinkt „Parasite“ gewaltig ab und ist MIT ABSTAND der schwächste Titel.

 

Ich will es kurz machen: „Parasite“ bietet dem Publikum zwar durchschnittliche Unterhaltungswerte, muss sich jedoch die Kritik gefallen lassen, dass die Handlung extrem konstruiert und unnötig in die Länge gezogen wurde. Außerdem bleiben die Figuren weitestgehend blass, haben keinerlei Tiefe, auf eine emotionale Komponente wurde ohnehin gepfiffen und die moralische Kernbotschaft - wenn überhaupt eine vorhanden war - musste ich mit der verdammten Lupe suchen. Auch die einzelnen parallel angeordneten Handlungsstränge sind völlig konfus und konnten am Ende nicht wirklich charmant zusammengeknüpft werden. Am Ende bleibt lediglich die Erkenntnis übrig: Von einem „Meisterwerk“ sind wir Lichtjahre entfernt und von einem wirklich würdigen Oscarpreisträger kann doch bitte keine Rede sein.

 

Inhaltsangabe:

 

Familie Kim ist ganz unten angekommen: Vater, Mutter, Sohn und Tochter hausen in einem grünlich-schummrigen Keller und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der todschicken Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe. Mit findigen Tricksereien, bemerkenswertem Talent und großem Mannschaftsgeist gelingt es ihnen, die bisherigen Bediensteten der Familie Park nach und nach loszuwerden. Bald schon sind die Kims unverzichtbar für ihre neuen Herrschaften. Doch dann löst ein unerwarteter Zwischenfall eine Kette von Ereignissen aus, die so unvorhersehbar wie unfassbar sind.

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