FILMKRITIK: SMILE - Siehst du es auch? (Horror / 2022)



Eines ist klar: SMILE ist der wohl am hitzigsten diskutierte Horrortitel 2022.

Um mir da endlich mal eine eigene Meinung bilden zu können, habe ich mir das Ding gestern Abend bei Apple TV einverleibt.


Jetzt kommt die Frage aller Fragen:


Hält er, was er im Vorfeld versprochen hat? Ist er wirklich so schei** unheimlich, wie viele der Kinobesucher im Anschluss unter Panik erzählt haben?


Die Antwort liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte würd‘ ich mal sagen: Bin da aber auch definitiv der falsche Maßstab um das festzulegen, da ich in diesem Bezug extrem „schmerzbefreit“ bin und mir im Horrorgenre kaum Titel unterkommen, die mir persönlich eine Höllenangst einjagen.

Also: Die Fingernägel abzuknabbern, sich ängstlich unterm Sitz zu verkriechen oder den Kinosaal vorzeitig zu verlassen, halte ich in Bezug auf SMILE zwar vollkommen übertrieben, bin aber dennoch der Meinung, dass da teilweise echt fiese, bizarre scary moments drin waren, vor allem die gezielt gesetzten Jumpscares in Kombi mit diesem ohrenbetäubenden, geräuschlastigen Sound waren echt gut. Klar, inhaltlich hat auch dieses Ding - wie sooooooo viele verwandte Horrorproduktionen - nicht unbedingt Spektakuläres zu bieten, aber der  Unterhaltungswert war auf jeden Fall da. (Obwohl ich die Länge von 1 Std. und 55 Minuten wirklich nicht gebraucht hätte. Ein halbes Stündchen weniger hätte die Geschehnisse etwas kompakter und intensiver wirken lassen.) Manko: Manche Szenen waren mit diesem Smile-Dings derart überzeichnet, vor allem je länger das Ganze gedauert hat, dass es beinahe - ACHTUNG - ins Lächerliche gekippt wäre. Hart an der Grenze, aber iwie noch - Last Minute - die Kurve gekratzt!


So dämlich das jetzt auch klingen mag,

aber das absolut Grausamste und Hinterlistigste an SMILE is der Smile selbst, auch wenn er manchmal etwas überpowert daherkommt. Diese unkontrollierten Fratzen, dieses Unheil ankündigende Lächeln, das wie aus dem Nichts auftaucht, das niemand wahrzunehmen scheint und eine direkte - meist blutige - Wirkung nach sich zieht.

All diese Horror-Komponenten die in Hälfte eins noch vorhanden waren, haben sich im

zweiten Teil kaum mehr blicken lassen, somit hat auch die Qualität einen kleinen Schlag ins Genick bekommen.

Die oftmals hart getimten Schnitte, die Kameraperspektiven, sowie die Soundkulisse hat sich jedoch über die gesamte Dauer gehalten und der relativ lapidaren, schwachen Grundstory verdammt gut getan.

DAS - würde ich meinen - sind die grossen, hervorzuhebenden Stärken des Films.

Alles andere gab‘s schon mal, hat man bereits mehrfach gesehen, abgenickt und zur Kenntnis genommen. Insgesamt hätte man aber viel tiefer in die Trickkiste greifen müssen, um der Handlung eine starke Präsenz geben zu können.


Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich SMILE wirklich gut unterhalten hat, ohne aber den überdimensionalen, langanhaltenden WOW-Effekt zu erzeugen. Musste der Film aber auch gar nicht, denn seine kleinen aber feinen Hausaufgaben - Horrormomente durch diese lächelnden Fratzenzieherein zu erzeugen - hat er definitiv erledigt.

Man sollte aber vielleicht noch wissen, dass man es hier - schlicht und einfach - nicht mit einem James Wan, Wes Craven, Raimi, Peele, Romero, Shyamalan, Aronofski,…zu tun hat, denn sonst hätte die Erzählung die notwendige Tiefe bekommen, die man ihr durchaus hätte verpassen können/müssen.


Alles in allem: Ein phasenweise ganz schön unheimliches, hinterlistiges Mistvieh dieser Film, auch wenn er im Endeffekt eine einzige storyvernichtende, konfuse Potenzialverschleuderungsmaschine bleibt.

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