Rezension: "Viral. Blutrausch.“ von Mark Benecke

Es sei mir bitte verziehen, wenn ich die Kernaussage meiner Besprechung direkt an den Start verfrachte, schlicht und einfach, weil ich das Bedürfnis verspüre, Folgendes ungefiltert an die Oberfläche zu hieven: Mark Benecke ist eine abgefahrene Wucht, eine Bombe, eine saucoole, abgebrühte, f*ckin‘ Offenbarung für die Szene.

Er hat es geschafft, das bis dato völlig unter Wert verkaufte, dahinsiechende True-Crime-Genre aufzureissen, es mit neuem, unkonventionellem Leben zu füllen, den Grundtonus aufzufrischen, und hat letztendlich dem Tod ein Gesicht verpasst, mit dem die Gesellschaft ENDLICH etwas anfangen kann.


Doch nicht nur auf dem Gebiet der Kriminalbiologie ist er eine wahrhaftige Koryphäe, auch in schriftstellerischer Hinsicht sollte man ihn stets auf der Rechnung haben. Kurzum: Er hat für sich selbst einen ungezwungenen, apathischen beinahe schon beiläufigen, gleichgültigen Zugang zum Sterben gefunden, den es zu transportieren gilt. Und das schafft er meisterlich. Er arbeitet detailgetreu, lässt sein fundiertes Fachwissen miteinfließen und weiß ganz genau, wie er seine entomologischen Ansätze aufbereiten muss, um sie dem Massenmarkt zugänglich zu machen.

Man könnte also meinen: Benecke hat die Komplexität der Forensik, mit all den herumkreuchenden Tierchen, die sich auf  Leichenteilen austoben, für die Community „salonfähig“ gemacht.


So. True-Crime und Benecke funktioniert schon mal hervorragend. Wie sieht das Ganze beim Krimi aus?


Ehrlich gesagt bin ich da immer etwas skeptisch, bzw. kritisch, wenn sich Autoren „neu erfinden“. Aber Benecke macht seine Arbeit wirklich hervorragend. Er ist stets on point, kann eine Erzählung gut strukturieren, hält die Leserschaft bei der Stange und weiß zu unterhalten. Um es kurz zu machen: „Viral. Blutrausch.“ hat mich bestens unterhalten und dürfte sämtlichen Krimifans viel Freude bereiten!


Inhaltsangabe:


Eine Mordserie erschüttert eine deutsche Großstadt. Leichen von jungen Frauen tauchen an unterschiedlichen Fundorten auf. Der Gerichtsmediziner macht eine grausige Feststellung: Den Frauen wurden mit chirurgischer Genauigkeit große Mengen Blut abgenommen.

Die Polizei steht vor einem Rätsel. Wer steckt hinter den Schneewittchen-Morden?

Hauptkommissarin Christine Peterson fordert die Unterstützung der Privatermittler Janina Funke und Bastian Becker an. Doch die Spurensuche erweist sich als schleppend. Je länger die Mordermittlungen andauern, desto mehr Verschwörungsmärchen verbreiten sich im Netz. Nach und nach entwickeln sie sich zu einer ganz eigenen, echten Bedrohung.

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