Rezension: "Knochenbleich“ von Ronald Malfi

All jene, die Ronald Malfi auf schriftstellerischer Ebene bereits kennen und „December Park“, „The Ascent“, „Die Treppe im See“,…gelesen haben, die wissen, mit welch großartigem Erzähler man es hier zu tun hat. Für diejenigen unter euch, denen Malfi (noch) kein Begriff ist, bzw. die bislang gefragt haben, wo genau man „Malfi“ im Kühlregal findet, habe ich folgene Aussage parat: Dieser Kerl ist ein verdammt guter Geschichtenerzähler. Nein. Anders: Dieser Kerl ist ein unglaublicher, so verdammt talentierter, eigenwilliger Geschichtenerzähler, dass es kaum verwunderlich sein würde, wenn einem folgende Frage im Hals stecken bleibt:

Wie zum Teufel hat er es derart gekonnt zustande gebracht, solch ausgeprägte Charaktere zu entwickeln, die - paradoxerweise - einerseits durchaus klischeebehaftet um die Ecke kommen, andererseits aber viele Alleinstellungsmerkmale, Macken, Ecken und Kanten haben? Wie schafft er es nur, dieses Gespür fürs Setting zu entwickeln, diese dichte, klare Atmosphäre so einprägsam und transparent zu übermitteln? Wie übersteht er immer wieder diesen Balanceakt zwischen Feinfühligkeit und (psychologische) Gewaltdarstellung, diesen Twist zwischen Aufrichtigkeit und Hinterfotzigkeit? KEINE AHNUNG! Das bleibt wohl sein ganz persönliches Geheimnis. Doch was ich an Malfi über die Maßen liebe, ist die Art und Weise wie er seine Story vorantreibt. Mit einer solchen Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit, beinahe Verspieltheit zieht er die Fäden im Hintergrund, räumt seinen Protagonisten den notwendigen Platz ein und versucht, die Handlung stets in den Fokus zu stellen. Es mag durchaus sein, dass sich einige Leser und Leserinnen an der Detailverliebt, am aufgeblasenen Storytelling Malfis stoßen werden, das ist auch absolut in Ordnung, aber man muss hier das Gesamtkonstrukt betrachten, und das ist im Genre stark.

Was lässt sich nun über „Knochenbleiche“ sagen? Kurz und bündig: Das ist eine hochglanzpolierte 1A-Erzählung, die alles, ja wirklich ALLES bereithält, was sich die Leserschaft nur wünschen kann: Einen geheimnisvollen Massenmörder, exhumierte Leichenteile, Opfer, mysteriöse Vorkommnisse, hervorragend ausgearbeite Figuren, tolle Settings, eine schmeichelhafte Atmosphäre, jede Menge Wendungen, Lug, Trug, Zweifel hinter jeder Konversation, super Dialoge, ein detailreiches Handlungskonzept und Irrungen so weit das Auge reicht. Vor allem diese Mischung aus Crime, Mystery und Gothic-Horror gelingt ihm wahnsinnig gut. Mit einem Wort: TOP!!! 


Inhaltsangabe:


Eine Welt aus gefrorener Dunkelheit. Das Geräusch von Knochen, die aneinander reiben …

Paul Gallo sah die Berichte in den Nachrichten: Ein Massenmörder führte die Polizei zu den Gräbern seiner Opfer, irgendwo in der Wildnis Alaskas. Die gleiche Wildnis, in der Pauls Zwillingsbruder vor Jahren verschwand. Als man die Opfer exhumiert, begibt sich auch Paul nach Alaska, um endlich Gewissheit zu erlangen und seinen Frieden zu finden.

Doch damit fängt das Rätsel erst an. Bei seinen Nachforschungen stößt Paul auf abergläubische Einheimische, die den Teufel fürchten, und eine Reihe von Holzkreuzen, die etwas Böses daran hindern sollen, den Wald zu verlassen. Und je tiefer er nach Antworten gräbt, umso mehr scheint er selbst Teil des Mysteriums zu werden…


»Eine unheimliche Welt, mit einer Fülle an Ideen und Details, die Erinnerungen an frühe Werke von Stephen King wecken.« (RT Book Reviews)


»Ein unheimliches Buch … blutig und voller grausiger Geheimnisse.« (Publishers Weekly)


»Malfis bildhafte Sprache und sein knapper Schreibstil fesseln den Leser von der ersten Zeile an.« (Rue Morgue)


»Malfi ist ein unglaublich talentierter Schriftsteller.« (Horror World)

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