Rezension: "Der Tod und das dunkle Meer“ von Stuart Turton

Bevor ich mit der eigentlichen Besprechung beginne, möchte ich Folgendes vorwegschicken: Stuart Turton beherrscht eine Sache meisterlich: Er bringt es zustande, mehrere Genres genial miteinander zu verknüpfen, inenenader fließen zu lassen, ohne dass die Leserschaft davon Wind bekommt und sich irritiert fühlt. Diese Art des Storytelling wirkt so simpel, so unkompliziert und ist dabei - im Hinblick auf die Ausführung - derart schwierig, dass viele Autoren an dieser Aufgabe bereits gescheitert sind.

Dass Turton ein begnadeter, leidenschaftlicher Schriftsteller ist, beweist nicht nur sein Hang zur Dramatik, seine Liebe zum Handlungsaufbau, bzw. seine punktuelle Genauigkeit/Detailfreude in der Ausarbeitung unterschiedlich agierender Figurenkonstellationen, auch seine enormen Erfolge unterstreichen dieses Statement.

Bereits mit seinem Debütroman - „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ - gelang ihm auf Anhieb ein internationaler Bestseller (mittlerweile in über 30 Sprachen übersetzt/ausgezeichnet mit dem Costa First Novel Award 2018), der sich - bereits vor dem offiziellen Release - mit überschwänglichen Pressemeinungen überhäufen lassen konnte. Ich kann mich nur wiederholen: Völlig zurecht, darf er sich als einer der ganz großen Player betiteln!


Für den neuen Kriminalroman - „Der Tod und das dunkle Meer“ gilt Selbiges: Wieder haben wir es mit einem wahnsinnig authentischen, komprimierten Setting zu tun, das - in diesem Fall - einem martimen Kammerspiel gleicht und jede Menge Spielraum für Eskapaden bereithält. Zudem gibt es viele behutsam aufgebaute, atmosphärische Handlungsstränge, Figuren, die fantastisch konzipiert wurden und sich perfekt in die raue Welt von Stuart Turton eingliedern. Außerdem bleibt er seinem dialoglastigen, forschen, aber dennoch charmanten Stil stets treu.


Fazit:


Dieser Kriminalroman sprüht förmlich vor Intelligenz. Er ist nicht nur stark getextet, sondern auch inhaltlich mit größtmöglicher Finesse konzipiert worden! Am Ende bleibt eine äußerst intensive, dichte erzählte Geschichte zurück, die - wie schon so oft zuvor - von den handelnden Charakteren positiv beeinflusst und von der grundsoliden Ausgangslage der Handlung getragen wird. Soll bedeuten:

Wer die hohe See liebt, sich von den Intrigen/Morden ringsum nicht abschrecken lässt, eine gepflegte, literarische Abenteuerreise ins 17. Jahrhundert feiert und einen besonderen Faible für Mystic, Hexerei, Aberglaube hat, der ist mit dem neuen Roman von Stuart Turton BESTENS versorgt. Allerdings sollte man aufgrund der - für Kriminalromane - recht untypischen hohen Seitenanzahl einen langen Atem bereithalten, denn die Intention des Autors ist nicht etwa, sich von einem „Cliffhanger“ zum nächsten zu hangeln, sondern einen bedachten, sich langsam aufbauenden Text zu entwerfen, der sich entfalten kann, der den Protagonisten schmeichelt und der zum epochalen Zeitraum passt.


Inhaltsangabe:


1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe. Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.


Pressestimmen:


»Brillant! Berauschend! Strotzt vor wunderbaren Bildern, treffenden Gleichnissen und so viel Spannung, Rätsel und Verbrechen, dass es jeden fesselt.« (Independent)


»Der Gewinner des Costa-Preises ist zurück mit einem unwiderstehlichen maritimen Thriller voll Mord und Verschwörung.« (John Harrison, The Guardian)


»Eine brillante Synthese aus William Golding und Arthur Conan Doyle.« (Val McDermid)


»Spritzig, lebendig und definitiv keine Lektüre zum Einschlafen!« (Sunday Telegraph, Novel of the Week)


»Zu originell, um einfach nur Historienroman oder Krimi zu sein. Turton vereint die Freuden beider Genres und mehr.« (Sunday Times)

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