Rezension: „Kat Menschiks & des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben“ von Mark Benecke u. Kat Menschik

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Diese (bislang veröffentlichte) Serie aus dem Verlag Galiani Berlin, ist eine einzige Augenweide. Jedes einzelne Exemplar, ein absoluter „Volltreffer“! Doch Mark Beneckes und Kat Menschiks literarisches Baby macht die mit Abstand beste Figur und schnappt sich auf der Attraktivitätsrangliste - für mich persönlich - den unangefochtenen Platz 1.


Um ehrlich zu sein, weiß ich überhaupt nicht, in welche Kategorie, bzw. in welches Genre ich dieses Werk einordnen soll/muss, sind es doch so viele, differenzierte Komponenten, die eine haargenaue Einstufung deutlich erschweren. 


Die Erkenntnis, die ich jedoch am Ende der Reise mitgenommen habe, ist die - zu meinem Leidwesen - beschämende Tatsache, wie wenig ich doch über unseren gewaltigen tierischen Mikro-/Makrokosmos weiß.

„Wenig“ dürfte wahrscheinlich noch zu hochgeriffen sein. Nichtsdestotrotz habe ich die äußerst stilvoll aufbereiteten und detailreichen Informationen/Ausführungen in verwertbare Strukturen umwandeln und die Bildungsfahrt als äußerst bereichernd verbuchen können.

Wie bereits aus Vorgänger-Bänden bekannt, lebt das Ganze nicht nur von den Handlungs-Komponenten, von den Zeichnungen der Charakteren, - bzw. in diesem konkreten Fall - von den zusammengetragenen und kontextbasierten Fakten, sondern insbesonders auch von der kreativen Dynamik, die Kat Menschik dem Kriminalbiologen, Forensiker und (nicht zuletzt) Tierfreund Mark Benecke an die Seite gestellt hat.

Man muss aber auch an dieser Stelle ganz deutlich anmerken, dass Benecke, der seit vielen, vielen Jahren in der Forensichen Entomologie (Die Insektenkunde zur Aufklärung von Rechtsfällen, hauptsächlich von Tötungsdelikten) beruflich tätig ist und den liebevollen Hang, die Hingabe zur Skurillität hochleben lässt, der prädestinierteste Fachmann dafür zu sein scheint, eben jene völlig unterschätzten Lebewesen transparent zu machen und ihre Vita, verständlich und für den Laien nachvollziehbar auf Papier zu bannen. Das hat er meistlich getan: Mit der größtmöglichen fachlichen Kompetenz, mit viel Leidenschaft und einer kräftigen, tiefschwarzen Portion Galgenhumor.

Denn schließlich sind ALLE Tierchen, die besten Freunde des Menschen. Dies zeigt sich ganz deutlich beim Beginn des Verwesungsprozesses eines menschlichen Leichnams, denn hat die Zersetzung des Körpers erst einmal begonnen, so machen sich die wilden, nekrophagen Kerle (Maden, Fliegen, Aaskäfer, etc.) auch schon auf den Weg um die Leiche zu durchforsten, was dem Forensiker wiederum - unter anderem - Aufschluss darüber gibt, wie lange der Corpus dort bereits campiert haben musste.

Doch Freunde des gepflegten Feingespürs für Kriminalistik und Forensik, muss ich - an dieser Stelle - leider etwas bremsen/enttäuschen, denn Benecke hat sämtliche kreuchenden und fleuchenden Lebewesen nachrangig behandelt, und stattdessen den Pfeilstörchen, Möpsen und nekrophilen Enten den Vorrang eingeräumt.


Inhaltsangabe:


Von feenhaften Glühwürmchen, schuldigen Hunden, betrunkenen Rentieren und verspielten Oktopussen


Er ist Mitglied des Ig-Nobelpreis-Komitees für kuriose Wissenschaften, Vorsitzender der Transsilvanischen Dracula-Gesellschaft und der bekannteste Kriminalbiologe der Welt: Dr. Mark Benecke! Und er liebt Tiere aller Art, Insekten vielleicht ein kleines bisschen mehr. Denn wenn er Spuren sammelt, um bei der Aufklärung eines undurchsichtigen Todesfalls zu helfen, kann er sich keinen besseren Mitarbeiter vorstellen als den rotbeinigen Schinkenkäfer. Die Markusfliege ist sogar sein Patenkind. Und was pflegeleichte Haustiere betrifft, steht die Fauchschabe bei ihm ziemlich weit oben.


Tiere, daran hegt Mark Benecke keinen Zweifel, befinden sich auf Augenhöhe mit dem Menschen. Und sie haben viele beeindruckende, sympathische und amüsante Eigenschaften. Seit Jahren lenkt er daher jeden Samstag in seinem Wissenschafts-Podcast auf radioeins neben vielen anderen Themen die Aufmerksamkeit auf die Einzigartigkeit tierischer Wesen. Man betrachte beispielsweise den Oktopus: Außergewöhnlich klug, hat er es gerne eher entspannt und macht oft Quatsch. Oder die Biene, die nicht nur eine gute Fliegerin, sondern auch eine ganz passable Surferin ist! Oder den Buntbarsch, der depressiv wird, wenn man ihn mit der falschen Partnerin verkuppelt.


Kat Menschik sitzt gerne vor dem Radio und hört sich die Benecke’schen Tierbetrachtungen an, in denen neueste Forschung und altes Wissen zusammenfließen. Kein Wunder, dass sie sich eines Tages in den Kopf setzte, unbedingt ein Buch mit ihm zu machen.

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