Rezension: "Der Geist von Lucy Gallows“ von Kate Alice Marshall

„Doch auch wenn diese Geschichten nicht den Tatsachen entsprechen, so helfen sie uns doch, die Leute zu verstehen, die sie verbreiten. Was war Ihnen wichtig, wovor fürchteten sie sich? Geistergeschichten sind ein lebendiger und maßgeblicher Teil der regionalen Kultur.“


Bevor ich mit dem Schreiben einer neuen Rezension beginne, versuche ich zuerst sämtliche Leserstimmen im Netz aufzugreifen, um aussagekräftige Ersteindrücke sammeln zu können. Neben vielen bekannten Community-Portalen, wird auch dem großen „A“ ein Besuch abgestattet. Und was muss ich da entsetzlicherweise über Lucy Gallows lesen? Dass sich die Gute mit lediglich dreieinhalb Sternen zufrieden geben muss. „Aneinanderreihung von wirrem Zeug“? (Ja ich weiß, die dortigen Besprechungen sind ungefähr so repräsentativ wie...)


Ich kann euch jedenfalls versichern: „Der Geist von Lucy Gallow“ ist weder einfallslos, langwierig, simpel konzipiert, oder gar schlecht geschrieben. Und es handelt sich mit Sicherheit um keine „Aneinanderreihung von wirrem Zeug“. Definitiv nicht. DEFINTIV NICHT!


Ganz im Gegenteil: Wir haben es hier mit einer - für das Genre untypischen - klug konzipierten Haupthandlung zu tun, die von vielen cleveren Einschlägen durchzogen ist, die von jeder Menge gut charaktersierten Figuren getragen wird und die vor allem durch ihren „quasi-dokumentarischen“ Stil, außerordentlich originell/frisch wirkt.

Klar, es handelt sich hierbei keinesfalls um eine Weltneuheit, was den Handlungsablauf im engeren Sinne betrifft, aber darum geht es auch gar nicht. Viel mehr stehen hier die atmosphärischen Komponenten, der Aufbau eines (über)natürlichen Settings und die saubere Integration einer spirituellen Legende im Fokus, die der Geschichte den besonderen Impuls liefert. Man nehme also das authentische Stimmungsbild eines Stephen King Romans, mischt die unheimlich aufs Gemüt wirkende Leere des Blair Witch Projects bei und veredelt das Ganze mit dem lauernden Grauen einer Samara Morgan. (The Ring)

Die Mixtur dessen dürfte sich dann wohl in „Der Geist von Lucy Gallows“ wiedergespiegelt haben.


Billige Kopie?


Wohl kaum!!!


Zu sagen, es handelt sich hierbei um ein oft imitiertes Horrormovie, das leider nicht an seine Originalvorlage heranreicht, wäre schlichtweg falsch und entspricht keineswegs der Tatsache. Ich würde sagen: Kate Alice Maeshall war clever genug, viele gute Gruselklassiker aufzugreifen, zusammenzutragen und als modernes Horrorbild wiederzugeben. Ohne Kitsch. Ohne Pathos. Ohne dieses bewusst übertriebene Pseudo-Grusel-Ding, das kein Schwein mehr lesen will.


Dennoch muss ich (leider) zugeben, dass die Story nach dem ersten Drittel ein klein wenig bröckelt, viel Potenzial durch langwierige Passagen verschenkt und durch einige Handlungswiederholungen, an Charme verliert. Nichtsdestotrotz bekommt man einen grundsoliden Gruselroman geboten, der einige intelligente Stilmittel aufgreift und den Leser - trotz überbordender Ausführung - bestmöglich unterhalten kann.


Inhaltsangabe:


Einmal im Jahr erscheint in Briar Glen um Mitternacht eine Straße im Wald und der Geist von Lucy Gallows lockt die Ahnungslosen zu sich. 


Seit Beccas spurlosem Verschwinden ist ein Jahr vergangen. Nur ihre Schwester Sara weiß, was geschehen ist. Becca hat den Geist von Lucy Gallows gesucht und ist auf der Straße gefangen, die zu ihr führt. 

Und dann erhält Sara eine mysteriöse Nachricht mit der Einladung »das Spiel zu spielen«. 

Als sie mit ihren Freunden den Wald betritt, erscheint die unheimliche Straße tatsächlich. Sie müssen ihr nur folgen. 

Lucy Gallows wartet schon auf sie … 


Stranger Things trifft auf The Blair Witch Project in diesem außergewöhnlichen Geister-Thriller. 


Metro: »Beunruhigend. Stockdunkel. Einfallsreiche Fantasy.« 


Natalie C. Parker: »Herrlich gruselig! Ein unwiderstehliches Mysterium.« 


Kesia Lupo: »Das Horror-Fantasy-Mash-up, von dem ich nicht wusste, dass ich genau darauf gewartet habe.« 


Dana Mele: »Hat alle Voraussetzungen zum Horror-Klassiker. Erstaunlich originell, herrlich finster und echt unheimlich. Eine spannende und aufregende Lektüre für alle, ob mit oder ohne Puls.« 


Carousel: »Diese beklemmende Geschichte voller Psychospiele wird im effektiven Pseudo-Stil eines Dokumentarfilms erzählt. Fans des übernatürlichen Horrors werden begeistert sein.«

Kommentar schreiben

Kommentare: 0