Rezension: "Die Tinktur des Todes“ von Ambrose Parry

Eigentlich klingt die perfekte Rezeptur für einen unterhaltsamen History-Crime Titel völlig logisch und simpel gestrickt: Man nehme den erzählerischen Spirit, den vorzeigbaren Handlungsaufbau, die talentierte Schreibe, die hervorragende Arbeit in der Charakterisierung, das besondere Auge für Gegenenheiten und Gepflogenheiten eines Christopher Brookmyre, gibt eine kräftige Portion der Imaginationskraft, des Einfallsreichtums einer Marisa Haetzman (Ehefrau) hinzu und kombiniert das Ganze mit einem lebensechten, atmosphärischen Setting, mit viel Liebe zum (historischen) Detail und einer Konzeption, die das dreckige Edinburgh des 19. Jahrhunderts, mit all den verwerflichen Grausamkeiten - in spielerischer Weise - auferstehen lässt.


Das Ergebnis: Ein interessantes Pseudonym, hinter dem sich das Autorenduo keinesfalls verstecken muss, ein Buchtitel, der so haptisch, intesiv und voller Leben ist, das man den Schlick, den Morast und das schmutzige Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen regelrecht spüren kann (nicht zu vergessen, den beißenden Geruch von Ammoniak, der die Straßen der Hauptstadt dominiert.), ein vorzeigbares Konzept, dass die ausgewogene Balance zwischen Kriminalroman, Zeitgeschichte und fiktionaler Darstellung findet und völlig klischeefrei abarbeitet. Und: Auch in schriftstellerischer Hinsicht, kann man hier - wenn überhaupt - nur auf hohem Niveau kritisieren.


Inhaltsangabe:


1847: Eine brutale Mordserie an jungen Frauen erschüttert Edinburgh. Alle Opfer sind auf dieselbe grausame Weise gestorben. Zur gleichen Zeit tritt der Medizinstudent Will Raven seine Stelle bei dem brillanten und renommierten Geburtshelfer Dr. Simpson an, in dessen Haus regelmäßig bahnbrechende Experimente mit neu entdeckten Betäubungsmitteln stattfinden. Hier trifft Will auf das wissbegierige Hausmädchen Sarah, die jedoch einen großen Bogen um ihn macht und rasch erkennt, dass er ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Beide haben ganz persönliche Motive, die Morde aufklären zu wollen. Ihre Ermittlungen führen sie in die dunkelsten Ecken von Edinburghs Unterwelt und nur, wenn es ihnen gelingt, ihre gegenseitige Abneigung zu überwinden, haben sie eine Chance, lebend wieder herauszufinden.


Ambrose Parry ist das gemeinsame Pseudonym von Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman. Das Paar ist verheiratet und lebt in Schottland. Brookmyre arbeitete nach seinem Studium der Englischen Literatur- und Theaterwissenschaften als Journalist in London, Los Angeles und Edinburgh. Der mehrfach preisgekrönte Autor hat über zwanzig Romane veröffentlicht, darunter internationale Bestseller. Marisa Haetzman ist Medizinhistorikerin und hat zwanzig Jahre als Anästhesistin gearbeitet. Ihre Forschungsarbeit zur modernen Anästhesie inspirierte das Paar, »Die Tinktur des Todes« zu schreiben.


»Parrys viktorianisches Edinburgh wird auf eindringliche Weise lebendig – als Welt des Schmerzes.« Val McDermid


»Eine Aufsehen erregende Kriminalgeschichte vor dem Hintergrund medizinischer Experimente im Edinburgh des 19. Jahrhunderts. Das Buch lässt sowohl die Stadt als auch die Epoche lebendig werden und ist eine großartige Lektüre.« Ian Rankin

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