Rezension: "Dunkel“ von Ragnar Jónasson

Viel besser! .zurückkehre System vertrauteren zum ich weshalb ,umständlich zu wenig klein ein doch das mir ist ,sein zu ehrlich Um ?oder ,Sache Coole .schreiben zu umgekehrt einfach Buchbesprechung gesamte die ,überlegt mir ich habe ,wird erzählt rückwärts - Norm jeder fernab - („Nebel“ und „Insel“ ,“Dunkel“) Trilogie-HULDA gerufene Leben ins Jónasson Ragnar von die Da


Was soll man eigentlich zu dieser interessanten, durchaus waghalsigen Idee sagen, die Story in die umgekehrte, völlig „falsche“ Richtung laufen zu lassen? Dazu braucht es eine kräftige Portion Mut, jede Menge Feingefühl und viele erzählerische Fähigkeiten, denn dieses Unterfangen bietet einen wahrlich großflächigen Nährboden für Fehler und Logiklücken. Jedenfalls erlangt man einen speziellen Wissensstand, den man - im Normalfall - eigentlich erst am Ende der Reise erfahren würde. Der absolute Schlusspunkt sollte soweit in Stein gemeißelt sein. Dachte ich jedenfalls. Doch Ragnar Jónasson weiß durchaus zu überraschen. Selbst dann, wenn man sich als Leser vollständig angekommen fühlt und - mehr oder weniger - in Sicherheit wiegt.

Und sollen das nicht die grundsätzlichen Beweggründe eines jeden Thrillers, bzw. Autors sein? Den Leser zu verwundern? Ihm Neues zu unterbreiten? Eines Besseren zu belehren?


Betrachtet man den „Auftakt“ der Reihe - „DUNKEL“ - lediglich unter diesen Gesichtspunkten, so hat Ragnar Jónasson alles menschenmögliche dafür getan, aus dem Mainstream auszubrechen und somit auch die volle Punktzahl verdient. Doch seine Protagonistin - Hulda Hermannsdóttir - hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden:


Aufgrund der Komplexität des Aufbaus, begehen viele Autoren den schwerwiegenden, nicht seltenen Fehler, sich im Geschehen der Story zu verstricken, und die Charakterzeichnung links liegen zu lassen.

So entsteht zwar meist ein dichtes Handlungskonstrukt, die Figuren bleiben jedoch blass, oberflächlich und erhalten nicht die notwendige Aufmerksamkeit, die sie vielleicht verdienen. Besonders heikel kann sich dies auf eine Trilogie auswirken: Lässt der erste Band den Protagonisten außen vor, so hat er prompt seine Daseinsberechtigung verloren, wird zur Zielscheibe der Leserschaft und muss sich - wohl oder übel - im Licht der Antipathie baden.

Zum Glück hat Jónasson das Schicksal seiner mühevoll konzipierten Hauptfigur in die Hand genommen und die Gute von jeglichem Unheil bewahrt. Ganz im Gegenteil: Er nimmt sich für den Transport seiner Erzählung, sowie für die Einführung Huldas-Persönlichkeit VIEL Zeit, steht auf der Bremse, entschleunigt das Tempo und gibt ihr somit Raum zur Entwicklung. Manche interpretieren dieses Stilmittel als „langatmig“, „spannungsarm“, oder gar „schwerfällig“. Ich hingegen empfinde es - im Hinblick auf zwei weitere Teile - als Notwendigkeit, die Beteiligten ordnungsgemäß vorzustellen, sie zu positionieren und ihnen eine Bühne zu geben, die sie in den Folgebänden vollständig ausfüllen können. Man muss aber der Vollständigkeit halber auch anmerken, dass trotz der großartigen Ausarbeitung der Hauptfigur, die Nebencharaktere eine deutlich untergeordnetere Rolle gespielt haben. Schade eigentlich, sind sie doch für die Fertigstellung des Gesamtbildes mindestens genauso entscheidend, wie die Protagonistin.


Zur Geschichte selbst lässt sich wohl feststellen, dass es zwar kaum Neues zu entdecken gibt (Außer der Tatsache, dass die Erzählung rückwärts abläuft.), das dem Thrillergenre - auf inhaltlicher Basis - bislang verwehrt geblieben wäre, es dennoch stark darauf ankommt, wie man seine schriftstellerischen Fähigkeiten ins Spiel bringt. Ein Unterfangen, das ohnehin schwer genug zu bewerkstelligen ist, mit der Voraussicht, eine Trilogie schreiben zu wollen. Da muss man - um ehrlich zu sein - nicht auch noch das Rad neu erfinden. Man ist quasi - aus der Situation heraus - gezwungen, mit dem Stoff hinter dem Berg zu halten, sich zurückhaltend zu bewegen, ansonsten wäre die Angelegenheit in 200 Seiten erledigt.

Aber Jónasson hat diese spezielle „Gabe“, eine gut ausgewogene Balance zwischen künstlerischer Freiheit in der Figurenentwicklung und harmonischem Vorantreiben des Handlungskonzeptes zu finden. All diese Komponenten zu vereinen und in einem starken Schlussakt enden zu lassen, katapultiert ihn durchaus in die obere Riege der Thrillerautoren.


Fazit:


„Dunkel“ ist bloß ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die Thrillerlandschaft eindeutig verändert hat, dass ein Titel dieser Gattung - in Sachen Handlung, Charakterentwicklung und Storytelling -, nicht unbedingt in die vorgefertigte Schablonenschublade passen muss und dass ein prägnanter, direkter Stil, oftmals viel effizienter sein kann, als unnötige, sterbenslangweilige Wegbeschreibungen.

Ragnar Jónasson hat diese Grauzone im Genre erkannt und sie mit Farben gefüllt, die Hoffnung aufkeimen lassen, dass der Thriller per se auf bestem Wege zu sein scheint, aus seiner Eintönigkeit gehoben zu werden. 

Da gibt‘s - von meiner Warte aus - kaum etwas zu kritisieren, außer vielleicht, dass die Nebencharaktere deutlich mehr Tiefe vertragen hätten können! Ansonsten habe ich viel Lob für diesen Auftakt übrig und kann daher mit gutem Gewissen eine Empfehlung aussprechen!


Inhaltsangabe:


Eine junge Frau suchte Sicherheit, doch was sie fand, war der Tod.

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, soll frühzeitig in Ruhestand gehen, um Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet. Der Tod einer jungen Frau wirft während der Ermittlungen düstere Rätsel auf, und die Zeit, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen, rennt. Eine Wahrheit, für die Hulda ihr eigenes Leben riskiert…


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