Rezension: "Outback“ von Chris Hammer

Wenn ein Geistlicher - scheinbar grundlos - das fein-säuberlich polierte Jagdgewehr auf die Köpfe seiner Gemeindemitglieder richtet, um sich schießt, und fünf Menschen kaltblütig ermordet, dann hat dies im Regelfall etwas zu bedeuten? Geisteskrankheit? Rache?


Die komplexe Frage nach dem Motiv des Täters, sowie der stetige, offensichtliche Zerfall einer (beinahe) harmlosen Gemeinschaft, nimmt in Chris Hammers Thriller „Outback“ einen Großteil des Geschehens ein. Denn die Erzählung ist ganz klar darauf ausgerichtet, den Bürgern beim seelischen Sterben zuzusehen, (vorschnell) ein Urteil über Recht und Unrecht zu fällen, und den wahren Grund des Mordes irgendiwe an die Oberfläche zu bringen. Und das mit dem bestmöglichen Feingefühl/Tiefgang für die Charakterzeichnung der Figuren.


Jetzt kommt die Stelle, an der ich Chris Hammer meinen allerhöchsten Respekt aussprechen muss, denn seine Geschichte vom (gerechtfertigten?) Mord, strotzt förmlich vor Einfallsreichtum, vor atmosphärischen, eindrucksvollen Szenen, vielen blitzsauber aufgeschriebenen Dialogen, Hintergrundinfos, Irrwege, Täuschungsmanöver, inmitten eines kargen, öden Settings. Nicht zu vergessen: Der großartige gezeichnete Protagonist, der zur starken Qualität der Geschichte erheblich beiträgt!


Doch das wahrlich Eigenartige an diesem Titel, ist wohl die Schreibweise, mit der Hammer die Erzählung definiert. So tauschen kurze, lakonische Sätze, mit detailreichen Ausformulierungen die Plätze. Eine äußerst ungewöhnliche Kombi, die man relativ selten zusammen erleben darf. Aber gerade eben durch diese ständigen Stilwechsel, läuft die Geschichte (unabhängig vom Inhalt) zu keinem Zeitpunkt Gefahr, ein nervtötender Rohrkrepierer zu werden.

Bietet zu diesem Aspekt auch noch die Handlung genügend Zündstoff, bleibt die Story konstant unterhaltsam, ist die Charakterentwicklung nachvollziehbar, sind die Settingelemente, bzw. die Aufklärungsinitiativen in Sachen Mord-Motiv interessant genug, um als Leser Folge leisten zu wollen, dann gibt es nur eine einzige logische und faire Schlussfolgerung: Chris Hammer hat ALLES richtig gmeacht!!


Inhaltsangabe:


Hitze. Mord. Rätsel. Schuld. Erlösung: der atemberaubende Nr.1-Bestseller-Thriller aus Australien.


Rivers End, ein Städtchen in der flirrenden Hitze des Outbacks: eiskalt eröffnet der junge Pfarrer vor der Kirche das Feuer auf seine Gemeinde. Er tötet fünf Menschen. Ein Jahr später kommt Reporter Martin Scarsden in den Ort, um über die Morde zu schreiben. Aber als er die Einheimischen befragt, begreift er, dass es mehr als eine Wahrheit gibt, was die Tat des Pfarrers angeht. Warum hat er wirklich getötet? War er ein Monster oder ein idealistischer Rächer? Welche Geheimnisse wird die ausgedörrte rote Erde von Rivers End noch freigeben?

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