Rezension: "Zu Staub“ von Jane Harper

Niemand fängt die harte, radikale Atmosphäre des australischen Hinterlandes so gekonnt ein, wie es Jane Harper tut. Stilvoll und auf ihre ganz eigene, direkte Art, lässt sie die Grenzengrenzen zwischen Sozialdrama, Thriller und klassischem Kriminalroman rotieren und entwirft gleichzeitig ein verworrenes Sittenbild, ein Porträt einer abgeriegelten Gesellschaft, eine introvertierte Welt, die im permanenten Abtausch zwischen Angst, Selbstzweifel, Langeweile, Isolation und Überbelastung zu stehen scheint.

Jane Harper hat mit ihrem Debütroman - „The Dry“ - nicht nur die Presseabteilungen vollends von sich überzeugen können, sie hat nicht nur zahlreiche Preise und Nominierungen eingesackt, sie hat nicht nur die Filmrechte an Schauspielerin Reese Witherspoon weiterreichen können, sie hat es zudem auch noch fertig gebracht - und das ist mit Abstand das Wichtigste - das festgefahrene, monotone Thrillergenre auf ein interessantes Level zu heben. Ihr durch und durch eigenwilliger, verkorkster Protagonist - Aaron Falk - ist der Beweis dafür, dass sie auch in Sachen Charakteristik alles richtig gemacht hat!


„Mit ‚The Dry’ ist Jane Harper ein eindringliches, bildhaftes, nahezu perfektes Thriller-Debüt - abseits des Genre-Mainstreams gelungen. [...]

Dieser Titel sei all jenen Lesern ans Herz zu legen, die mit atmosphärischen Schauplätzen und dem klassischen hard-boiled Kopfkino - im Stile von "Justified" und "True Detective" - etwas anzufangen wissen. Ich habe weder inhaltlich, noch sprachlich auch nur das Geringste auszusetzen. Daher kann ich diesen unfassbar starken Erstling, UNEINGESCHRÄNKT weiterempfehlen!“

(Rezension vom 28.10.2016)


Nachdem die Autorin ihren Protagonisten Aaron Falk für eine Weile in die Wüste verbannt hat, werden nun bei ihrem ersten StandAlone-Titel „Zu Staub“ die Karten neu gemischt:


Auch bei diesem Titel gelingt es der Autorin ganz wunderbar, die Charaktere in den Vordergrund zu stellen und die Geschichte mit ihrer detailreichen Atmosphäre rund um die Protagonisten aufzubauen. Diese Art des Storytellings spielt bei Jane Harper eine zentrale Rolle und ist auch in zukünfitgen Projekten - mit Sicherheit - nicht wegzudenken. Man muss hier aber der Tatsache klar den Vorzug geben und erwähnen, dass diese Erzählung zwar den gewohnten Unterhaltungswert liefert, die Charaktere ihre übliche Eigendynamik entwickeln, die Brisanz des Inhaltes gut an die Leser weitergereicht wurde, der Titel aber in Sachen Atmosphäre/Stimmung/Außenwirkung nicht so wirklich an Harpers Debüt heranreicht.


Nichtsdestotrotz bekommt man einen grundsoliden Thriller präsentiert, der zwar das Story-Rad nicht neu erfindet, die Kargheit des Outbacks und die verheerend zugerichteten Landstriche bestens in Szene setzt.


Von unserer Seite gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung.


Inhaltsangabe:


Der neue Roman von der «Queen of Crime» (Sunday Times). Eindringlich schreibt Jane Harper über die gnadenlose australische Wildnis und über Menschen, die grausamer sein können als jede Natur. 

Zwei Brüder treffen sich am Zaun, der ihre Farmen voneinander trennt. Tief im Outback sind sie einander die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt. Cam, der mittlere Bruder, der die Familienranch verwaltete, liegt tot zu ihren Füßen. Er ist allein in der Hitze gestorben. Die beiden Männer bringen ihren Bruder heim auf die Ranch. Aber in der tiefen Trauer wächst das Misstrauen. Was, wenn Cam keines natürlichen Todes gestorben ist? Was, wenn Isolation und Einsamkeit hier im Nirgendwo die Menschen verändern - zum Bösen?


Pressestimmen:


Ich habe dieses Buch verschlungen. Es ist vielleicht sogar noch besser als Hitze. (Val McDermid) 


Nichts ist in den Thrillern Jane Harpers so, wie es auf den ersten Blick scheint. (The New York Times) 


Die spannendste neue Autorin des letzten Jahres. «Ins Dunkel» katapultierte Jane Harper endgültig in die Liga ihrer Vorbilder: Val McDermid, Gillian Flynn und Lee Child. (Mail on Sunday)

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