Rezension: "Westwall“ von Benedikt Gollhardt

Benedict Gollhardt hat es sich in seinem Debütroman - historische Einschläge mit einer unterhaltsamen Story zu kombinieren - wahrlich nicht einfach gemacht. Und das spürt man leider etwas.

Im Grunde lässt sich die Handlung relativ einfach zusammenfassen: Polizeischülerin Julia lernt „zufällig“ den attraktiven und dennoch äußerst merkwürdigen Nick kennen, verliebt sich und wird schneller als ihr lieb ist, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn der Gute hat mehr als nur ein schmutziges Geheimnis im Hintertürchen.

Da wäre zum Einen der falsche Name, den er Julia nennt, die immer wieder seltsamen Wutausbrüche und nicht zu vergessen, das große Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken. Eindeutig zu viele Merkwürdigkeiten, um sich zurücklehnen und den Abend in Zweisamkeit genießen zu können. Es dauert nicht lange, bis Julias Polizeiinstinkte zuschlagen und ihre Alarmglocken einen höllischen Lärm veranstalten. Spätestens dann ist es glasklar: Hier stimmt irgendetwas nicht.


So weit, so gut. Nach Beenden der ersten Kapitel habe ich mich immer wieder mal dabei ertappt, sinnierend dazusitzen und mich zu fragen: Worum geht es hier eigentlich? Schon klar: Polizeischülerin verliebt sich und wird betrogen,...aber bis diese angekündigte Romanze in Erscheinung tritt, hat es dann doch ein wenig gedauert. Man musste sich erst durch einige Seiten Charakterisierung und Einfrührung der Nebencharaktere bemühen, ehe Nick auf der Bildfläche erscheint. Hat man diese Szenarien hinter sich gebracht, so wird man leider mit einer etwas unglaubwürdigen, nur am Rande nachvollziehbaren, Lovestory abgespeist, von der sich der ersehnenswerte Funke einfach nicht lösen will. Schade, denn die gesamte Handlung scheint sich auf diese Liaison zu schtützen und von ihr getragen zu werden. Klappt dieses Miteinander nicht, so hat man als Leser schlichtweg Probleme, in dieses Konzept hineinzufinden. So ist es mir zumindest ergangen.

Zugegeben: Ich finde den Westwall als Austragungsort passend, durchaus stimmig und die Figuren sind trotz mangelhafter Zeichnung interessant genug, ihnen auf Schritt und Tritt folgen zu wollen.

Leider aber ist die oben erwähnte Geschichte zweier Liebenden - meiner Meinung nach - der schriftstellerische Genickbruch für dieses Thrillerdebüt.


Daher kann ich leider nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen.


Inhaltsangabe:


Scheinbar zufällig lernt Polizeischülerin Julia den attraktiven Nick kennen. Doch nach der ersten gemeinsamen Nacht entdeckt sie, dass er ihr einen falschen Namen genannt hat und ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken trägt. Julia ist geschockt – warum hat Nick sie angelogen? Mit einem Mal gerät ihr Leben in einen alptraumhaften Strudel, der droht, ihr alles zu nehmen, was ihr lieb ist. Die Suche nach der Wahrheit führt Julia in die menschenleeren Wälder der Eifel bis hin zum Westwall, einem alten Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Und damit zurück in ihre eigene Vergangenheit ...


Mit seinem Debüt »Westwall« beweist Benedikt Gollhardt auf überzeugende und mitreißende Weise, dass ein Thriller erschreckend aktuell und gleichzeitig hochspannend sein kann.


»Dramatisch und hochaktuell! Ein absolut mitreißendes Thrillerdebüt!« (Bernhard Aichner)

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