Rezension: "Der Satyr“ von Brian Keene

„Der Satyr“ ist nach „Das Leben das wir begraben, „A Head full of Ghosts“, „Rituelle Menschenopfer“ und „Die Geschichte der Hillary“, der fünfte Festa-Band in Folge, der mich inhaltlich vollständig überzeugt und unterhalten hat. Das Interessante daran ist allerdings die Tatsache, dass alle fünf Titel ganz unterschiedlich konzipiert wurden, teilweise richitge Genregrenzgänger sind und auf ihre eigene Art und Weise überaus ansprechend sind.

Ein mittlerweile mehr als offensichtlicher Trend, der sich für mich nur mit einer logischen Schlussfolgerung erklären lässt: Hier haben wir es augenscheinlich mit einer ganz professionell arbeitenden Belegschaft zu tun, die genau weiß, wie man - im Ausdruck - starke Inhalte produziert, ohne dabei aber massenabfertigend oder gar profitgierig zu wirken.


Brian Keene hatte einen klaren Plan: Ohne große Umwege, zum Kern der Geschichte vorzudringen. Dies tut er, indem er die relativ schlichte Einleitungphase weitestgehend abkürzt, seinen Protagonisten - für meinen Geschmack - etwas zu schnell, zu schorf in das Geschehen einbettet (obwohl dies widerrum gut zum Wesen der Figur gepasst hat) und sich lieber um Randerscheinungen, bzw. um den aufkeimenden Satyr-Mythos kümmert, als um die Charakterisierung seines Schützlings selbst.

Es hatte also zu Beginn ganz deutlich den Anschein, dass er diese Punkte - möglicherweise absichtlich - vernachlässigt hat, um schneller zum Herzstück seiner Story vordringen zu können. 

Das bedeutet im Klartext: Figuren bleiben - vor allem im ersten Part - etwas blass und oberflächlich. Dies richtet bei der Qualität des Textes aber keinerlei Schaden an.


Fazit:


Festa liefert also - nach wie vor - eine Punktlandung nach der nächsten ab und hält eisern an der Konzeption qualitativer Ware fest. Ganz ehrlich: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die auf der Homepage beworbene Zufriedenheits-Garantie jemals in Anspruch genommen wurde, dafür sind die Titel einfach zu gut.

Obwohl ich mit den Figuren aus dem neuen Roman von Brian Keene - besonders in Sachen Figurenausarbeitung - meine lieben Mühen hatte, darf man ihm den Status als einer der besten Horrorautoren keinesfalls absprechen. Schließlich schafft er es immer wieder, außergewöhnliche Plots in ein vorzeigbares Konzept zu bringen.


Die Spannung ist da, der Unterhaltungswert gegeben, das Storykonzept funktioniert, unheimlich, rätselhaft, teils morbide. Ist doch alles in bester Ordnung.


Inhaltsangabe:


Die Ehe des Schriftstellers Adam Senft kriselt. Seine einzige Freude ist die Verbundenheit mit seinem Hund Big Steve. Als die beiden durch die heimischen Wälder von York County streifen, bietet sich ihnen ein seltsamer Anblick: eine Frau, die Fellatio an der Statue eines Satyrs vollführt … 

Adam hatte die Gerüchte gehört, dass der Wald von etwas Unheimlichem heimgesucht wird. Nur geglaubt hatte er das nie. Doch jetzt sieht er mit eigenen Augen, wie die Statue zum Leben erwacht. 

Und bald lockt der Satyr mit seinem hypnotischen Flötenspiel weitere Frauen zu sich in den Wald … 


Horrormeister Brian Keene verbindet in diesem Thriller klassische Mythologie mit den modernen Schrecken Amerikas. 


The Horror Review: 'Keenes Name sollte in einem Atemzug mit King, Koontz und Barker genannt werden. Ohne Zweifel ist er einer der besten Horrorautoren die es gibt.'

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