Rezension: "Das Leben, das wir begraben“ von Allen Eskens

Also ich muss gleich mal zu Beginn der Buchbesprechung einige lobende Worte für den Autor loswerden, denn die Arbeit die er hier geleistet hat, muss ganz einfach honoriert werden.

Gleich zu Beginn der Handlung ist mir aufgefallen, dass die Figuren für Allen Eskens nicht bloß Mittel zum Zweck sind, sondern tatsächlich das Fundament seiner soliden und ausdrucksstarken Geschichte darstellen. Es ist in diesem Genre ein beinahe unmögliches Unterfangen, Figuren zu entwickeln, die einem nach nur wenigen gelesenen Seiten ans Herz wachsen können, deren Leidenswege man demütig mitverfolgt, deren Scheitern man bedauert.

Genau das hat sich Allen Eskens zur Aufgabe gemacht und dies wirklich bravourös in die Tat 

umgesetzt.

Durch die Idee, seinen Charakteren ein Gesicht, eine Geschichte und die Möglichkeit zu geben, sich weiterentwickeln und an der Handlung teilzunehmen zu können, öffnen sich im Laufe des Schreibprozesses jede Menge Türen. Steht erst einmal das Grundgerüst, lassen sich die restlichen Komponenten des Konzeptes viel flexibler darstellen.


Ebenso die Story: Allen Eskens hat hier wirklich alles rausgeholt. Mit Präzision und gleichzeitigem Einfühlungsvermögen, erzählt er von einer grausamen Mordgeschichte, von einer Vergewaltigung, vom Beseitigen einer Leiche, von falschen Schuldgeständnissen und deren Auswirkungen auf die Protagonisten. Dass zunächst nicht immer alles der Wahrheit entspricht, Täterrollen häufig wechseln und die Frage nach des Rätsels Lösung konstant im Raum stehen bleibt, hebt die Spannung auf eine ganz eigene Stufe. Nicht nur die inhaltliche Komponente, sondern auch die sprachlich reduzierte, einfache Darstellung unterstützt den Lesefluss ungemein.


Fazit:


Dieser Thriller - man muss das so klar und deutlich hervorheben - kann mit den ganz Großen im Genre mithalten. Mehr noch: Für mich ist er in Sachen Handlung, Figurenausarbeitung und deren Einbindung ins Geschehen, DIE große Überraschung bisher. DER Konter, gegenüber allen zu unrecht gefeierten Massenprodukten in der Szene.

DIE Antwort, auf die Frage: „Müssen alle Thriller nach einem gewissen Schema ablaufen?“


Nicht umsonst gibt es dafür folgende Erwähnungen/Auszeichnungen:


Barry Award

(BEST PAPERBACK ORIGINAL)


Left Coast Crime Rosebud Award

(BEST DEBUT MYSTERY)


MysteryPeople 2014

(BEST DEBUT NOVEL)


Silver Falchion Award

(BEST FIRST NOVEL)


Suspense Magazine

(BEST DEBUT AUTHOR 2014)


Edgar® Award Finalist

(BEST FIRST NOVEL 2015)


Minnesota Book Award Finalist

(BEST GENRE NOVEL)


Anthony Award Finalist

(BEST FIRST NOVEL)


ITW Thriller Awards Finalist

(BEST FIRST NOVEL)


Zum Abschluss noch ein paar Worte: In allen Belangen, hat sich über eine Lesestrecke von knapp 400 Seiten, Großartiges, Unterhaltsames, so verdammt Emotionales, Ernstzunehmendes abgespielt, sodass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als diesen Thriller als würdigen Genre-Repräsentanten zu bezeichnen! (ich sehe ihn eigentlich ja eher als Krimi, denn für mich steht hier ganz klar die Lösung des Mordfalls, sowie die Entwicklungsphasen der Figuren an erster Stelle, und nicht das Bezwingen eines Antagonisten)


Diese Geschichte hat mich derart gewalttätig an der Gurgel gepackt und mich bis zum beinahen Erstickungstod leiden lassen. Ein Gefühlszustand, der mir bei so manch anderem Thriller schlicht verwehrt bleibt.


Daher: Ganz klare Empfehlung!


Inhaltsangabe:


»Wenn das Schicksal mir damals wirklich ins Ohr geflüstert hätte - wenn ich gewusst hätte, dass dieser Besuch so viele Dinge ändern würde - hätte ich dann einen sichereren Weg gewählt? Wäre ich links abgebogen, wo ich rechts abgebogen bin?«


Der Student Joe Talbert muss fürs College mit einem völlig Fremden ein Interview führen. Dafür sucht er in einem Pflegeheim nach der passenden Person und trifft auf den krebskranken, im Sterben liegenden Carl Iverson. Doch Iverson ist kein harmloser alter Mann. Er ist ein verurteilter Mörder. Vor 30 Jahren soll er ein Mädchen missbraucht, umgebracht und in seinem Schuppen verbrannt haben. Nach einigen Gesprächen erkennt Joe, dass etwas an dem grausamen Mordfall nicht stimmt. Es gibt zu viele Widersprüche. Joe überkommt eine regelrechte Besessenheit, die Wahrheit herauszufinden … Doch das könnte seinen eigenen Tod bedeuten! 


Julie Kramer: »Ein hypnotischer Erstlingsroman.« 


Suspense Magazine: »DAS LEBEN, DAS WIR BEGRABEN spielt vor der Szenerie eines brutalen Winters in Minnesota, ist aber viel mehr als nur ein spannender Kriminalroman. Diese Geschichte hielt mich gefangen und berührte mein Herz. Die Charaktere sind so lebendig wie die Leute, die nebenan wohnen. Der Roman ist packend und beeindruckend geschrieben.« 


The Big Thrill: »Ein gut durchdachter, spannender Roman mit Figuren, die einen sofort packen.« 

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