Rezension: "Slade House“ von Dave Mitchell

Dave Mitchell hat eine beachtliche Trophäensammlung vorzuweisen, und war bereits für zahlreiche Preise nominiert bzw. auf sämtlichen Long-/Shortlists vertreten!

Unter anderem darf er den ‚British Book Award’, den ‚Commonwealth Writers' Prize’ und den ‚World Fantasy Award‘ sein Eigen nennen. Außerdem kann er sich den Weltbestseller „Cloud Atlas“ ans Revers heften, der übrigens mit Stars wie Tom Hanks, Halle Berry, Jim Sturgess,...verfilmt wurde. Alles Referenzwerte, die ganz klar für ihn sprechen.


Nun erfindet er sich abermals neu und meldet sich mit einem skurrilen „Horrorroman“ zurück, der es ganz schön in sich hat:


"Slade House" ist ein raffiniert komponiertes Schauerstück. Und auch eine literarische Hommage an die großen Klassiker der fantastischen Literatur, von "Alice im Wunderland" bis zur "Rocky Horror Picture Show" – ein Buch wie eine Escher'sche Kippfigur, von einem der einfallsreichsten und phantasiebegabtesten Schriftsteller der zeitgenössischen Literatur. Mitchell zaubert bunt und lustvoll und verzaubert damit uns.“ (https://www.rowohlt.de/hardcover/slade-house.html)


Mitchell zündet - meiner Meinung nach - ein Feuerwerk der Obskuritäten, die sich zu „phantastischen“ Parabeln ausweiten und mit steigender Seitenanzahl konfuser werden. Jedoch beseitigt er sofort den klischeehaften Schauer, und bringt - hauptsächlich über die Protagonisten - neues Leben in dieses undefinierbare Genre.


Genauer betrachtet, ist „Slade House“ anders als gängige Mystery-Storys. Mutiger. Umsichtiger. Es ist fast so, als hätten Darren Aronofsky, Terri Gilliam, Guillermo del Toro und Tim Burton ein gemeinsames Drehbuch verfasst und die inhaltlichen Grunsätze des Erzählens - wie so oft - komplett über Bord geworfen. Völlig abgedrehte Nummer, fernab jeglicher Norm. Skurril. Andersartig.

ABER um ehrlich und fair zu bleiben, muss ich gestehen, dass mir die sprachliche Ausführung so gar nicht gefallen hat. Leider werden die Handlungsabläufe kunterbunt durcheinander geworfen. Protagonisten werden vom „überirdischen“ Setting a la „Wonderland“ dominiert und ferngesteuert, bleiben daher verdammt blass und unnahbar.

Da ich wahrlich kein großer Fan gänzlich abgedrehter Handlungen bin, bin ich vielleicht aber auch schlichtweg die falsche Person, die diese Lektüre, objektiv betrachten und bewerten kann.


Mir hat schlichtweg der sachliche, bodenständige Bezug gefehlt. Wenn schon nicht inhaltlich, dann wenigstens über die Sprache.


Daher gibt es von mir - so leid es mir tut - nur eine bedingte Empfehlung.


Inhaltsangabe:


Das neue Buch von David Mitchell, dem Autor des von den Wachowski-Geschwistern verfilmten, genre- und zeitenübergreifenden Romans "Wolkenatlas": ein Schauerroman par excellence.

Geh die Slade Alley hinunter - schmal, feucht und leicht zu verfehlen, selbst wenn du sie suchst. Finde das kleine schwarze Eisentor in der Mauer zur Rechten. Keine Klinke, kein Schlüsselloch, aber wenn du es berührst, schwingt es auf. Tritt in den sonnendurchfluteten Garten eines alten Hauses, das dort unpassend wirkt: zu nobel für die schäbige Nachbarschaft, irgendwie zu groß für das Grundstück. Ein Fremder begrüßt dich und führt dich hinein. Zunächst möchtest du gar nicht mehr fort. Dann merkst du, dass du es nicht mehr kannst. Denn alle neun Jahre, am letzten Sonntag im Oktober, wird ein "Gast" ins Slade House eingeladen. Doch warum wurde er oder sie ausgewählt, von wem und zu welchem Zweck? Die Antwort findet sich dort am hinteren Ende des Flurs, oben am Absatz der Treppe.


Pressestimmen:


Mitchell versetzt die natürlichsten Stimmen - ein schüchternes Mädchen, einen gestrandeten Cop - in die übernatürlichsten Settings - ein brillanter, karrierelanger Hochseilakt. Sollten Sie ihn noch nie gelesen haben, Slade House ist die Einstiegsdroge!
(The Times)


Seien Sie gewarnt, dies ist keine Bettlektüre für zarte Gemüter! (The Independent)


Das ist super gekocht. Man nehme allerhand Horror, liebenswerte Charaktere, wilde Farce, existenzielle Gefahren, metafiktionale Scherze - und ab in den Kessel damit. In seiner Küche kennt Mitchell sich aus! (The Guardian)

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