Rezension: "Flugangst 7A“ von Sebastian Fitzek

Sebastian Fitzek ist seit vielen, vielen Jahren DER Garant für gut konstruierte deutschsprachige Thriller.

Kaum einer versteht es so gut wie er, eine große Fanbase aufzubauen, diese recht konstant bei Laune zu halten, und - ich würde sogar meinen - sie auch stets auszubauen. Von der rundum Vermarktung seiner Bücher, über die starke Online-Präsenz vor Release (in Form von Gewinnspielen, interaktive Trailer,...), bis hin zu den überaus sympathischen, humorvollen Lesungen, wird eines ganz schnell klar: Fitzek ist ein in der Öffentlichkeit stehender Vollblut-Entertainer. Gut so. Dadurch wird er für die Masse interessant, sucht natürlich auch bewusst die Nähe der Leserschaft und steigert somit seinen Beliebtheitsgrad. Kurzum: Strategisch hervorragend!

 

Da ich selbst zu jener Gruppe von Lesern gehöre, die mit Fitzeks Geschichten bestens vertraut, zugegebenermaßen aber nicht immer 100% zufrieden sind, ist es mir ein besonderes Anliegen, seinen neuen Titel - Flugangst 7A - so objektiv wie möglich unter die Lupe nehmen zu können.

 

Fitzeks schriftstellerische Bandbreite lässt sich wohl anhand der recht unterschiedlichen Genrespezifikationen bzw. Themenausrichtungen festmachen. So hat sein Thrillerdebüt „Die Therapie“, beispielsweise kaum etwas mit „Noah“ zu tun, „Die Blutschule“ grenzt sich fast zur Gänze von „Passagier 23“ ab.

 

Klar ist aber, dass drei Komponenten stets Bestand haben:

 

1. Es gibt keinen Fitzek-Thriller ohne „Cliffhanger“ und „Twists“

 

2. Er baut seine Story stets um ein ganz spezifischen Themenschwerpunkt auf.

 

3. Kein Buch ohne „fitzektypische“ Danksagung.

 

Ich bin wahrlich froh, dass er einen von Flugangst heimgesuchten Psychiater als Protagonisten definiert hat. Warum? Zum einen finde ich einen „Therapeuten“ mit Flugangst herrlich ironisch, was mir allein vom Aspekt her schon gut gefällt, andererseits hat er es wirklich fertig gebracht, seiner Figur - Mats Krüger - über die gesamte Lesedauer ein glaubwürdiges „Laster“ an die Seite zu stellen. Ausgehend von dieser ungünstigen Lage, baut Fitzek abermals die Hauptstory, sowie kleinere Nebenhandlungsstränge rund um die Phobie des Protagonisten auf, entwickelt wieder jede Menge Wendepunkte und sorgt aufgrund seines Markenzeichens, der allgegenwärtigen Cliffhanger am Kapitelende - für ein recht zügiges Vorankommen. Ganz im Stil eines echten „Pageturners“.

 

Fazit:

 

Man merkt ganz deutlich: Fitzek versucht - ganz unbewusst - mit Flugangst 7A zu „alter Stärke“ zurückzufinden, wird aber immer mal wieder vom etwas holprigen Storyaufbau ausgebremst. Er vertieft sich relativ häufig in Detailverliebtheit, muss dadurch einiges an seiner schriftstellerischen Leichtigkeit einbüßen,...versucht aber dennoch - ca. nach dem 1. Drittel - die Häufigkeit der Dialoge anzupassen, die Szenenbilder schneller, und vor allem in knapperen Zeitabständen passieren zu lassen, kurzum: die Spannungsschraube so gekonnt anzuziehen, dass Liebhaber und Fans, aber auch Neueinsteiger, „Anfangsschwierigkeiten“ schnell verziehen haben.

 

Zugegebenermaßen, war ich nach Beenden der Lektüre äußerst positiv überrascht. „Flugangst 7A“ funktioniert nicht nur als herkömlicher Psychothriller, er führt zudem auf „spielerische Art und Weise“ dem Leser die Problematik der Aviophobie vor Augen, ohne aber ständig mit erhobenem Zeigefinger vor dessen Nase herumzufuchteln.

Außerdem wurde die Anzahl „aufdringlicher Cliffhanger“ und konstruierter Twists auf ein charmantes Mindestmaß reduziert, sodass ich mich schlussendlich wirklich gut unterhalten gefühlt habe.

 

Und obwohl ich - als „Fitzek Fan der ersten Stunde“ - mit einigen Vorgängern so meine Komplikationen hatte, war ich von „Flugangst 7A“, aus oben genannten Gründen, sehr angeten, sodass unter dem Strich, eine klare Buchempfehlung übrig bleibt.

 

„Jeder Mensch trägt die Fähigkeit des Tötens in sich. Jeder hat einen Punkt, an dem er zerbricht. Zum Glück gibt es nur wenige, die die Skrupellosigkeit besitzen, diesen psychischen Nullpunkt Bei anderen zu finden.“

(Seite 88)

 

Inhaltsangabe:

 

Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.

Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.

 

Ein Nachtflug Buenos Aires-Berlin.

Ein labiler Passagier, der unter Gewaltphantasien leidet.

Und ein Psychiater, der diesen Patienten manipulieren soll, um an Bord eine Katastrophe herbeizuführen.

Sonst verliert er etwas sehr viel Wichtigeres als sein Leben...

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