Rezension: "Crimson Lake" von Candice Fox

Es gibt Kriminalromane, die nach dem klassischen "Schema F" ablaufen. Es gibt Krimis, die den Leser relativ unbeeindruckt zurück lassen, die kaum Unterhaltungswert bieten,...Krimis, die den Leser langweilen, die ihm viel zu wenig abverlangen, ihn als solchen nicht ernst nehmen,...die krampfhaft versuchen, einen abgehalfterten Plot zu einem spannungsgeladenen Handlungsverlauf umzubauen. Krimis, bei denen Atmosphäre und Stimmungsbilder klein geschrieben werden, die lediglich vorgeben "Krimis" zu sein, obwohl sich zwischen den beiden Buchdeckeln ganz etwas anderes wiederfindet.


...und dann gibt es da noch Crimson Lake!


Mann muss es so deutlich hervorheben: 


'Ned Kelly Award' Gewinnerin Candice Fox hat alles richtig,...ja wirklich ALLES richtig gemacht.


  1. Sie baut ihren ohnehin schon ungewöhnlichen Plot zu einer hervorragenden Geschichte aus, die nicht nur durch Innovation und Einfallsreichtum besticht, sondern auch auf sprachlicher Ebene eine ganz gute Figur macht.
  2. Ihre Hauptfigur, Ted Conkaffey (alleine schon der Name ist grenzgenial!), ist brillant. Zugegebenermaßen: Ermittler, deren eigene Vergangenheitsbewältigung einer Tortur gleichkommt, gibt es wie Sand am Meer, doch womit die Autorin ihren  Schützling in 'Crimson Lake' konfrontiert, ist katastrophal,...Horror pur! Genau diese Mischung aus Selbstreflexion/Selbstkonfrontation, Tatsachen-Verdrängung und Neustart, tut ihrem Protagonisten verdammt gut und sorgt für frischen Wind im Genre.
  3. Bei all dieser trostlosen Stimmung, die Crimson Lake mit sich bringen muss, um ein großer, stimmungsvoller, sich von der Masse abhebender Kriminalroman zu werden, hat Candice Fox Platz für die humoristische Komponente gelassen. Ganz, ganz stark!


"Candice Fox ist eines der interessantesten Talente der Spannungsliteratur weltweit.« (Ulrich Noller, Funkhaus Europa).


»Der neue Stern am Krimi-Himmel.«

(James Patterson, 30.05.2017)


»Candice Fox – die inzwischen beinahe weltberühmte neue Göttin im finsteren Krimihimmel Australiens. … Fängt man an, kommt man nicht wieder los.« (Elmar Krekeler, Die Welt)


"Einer der besten Thriller des Jahres" (Lee Child)


"Meisterhaft" (Harlan Coben)


Fazit:


Jaja, das ist halt so eine Sache mit der endgültigen Buchbewertung und der daraus -möglicherweise - resultierenden Empfehlung: Die einen finden den Inhalt passabel, die anderen widerrum schlecht, der/die eine kann den Protagonisten leiden, die/der andere hasst ihn bis aufs Blut, oft wird bis zum bitteren Ende mitgefiebert, ab und an aber auch nach 10 Seiten abgebrochen,...

In einem Punkt dürfte ich aber recht behalten: Wir haben es hier ganz klar mit einem Kriminalroman und nicht mit einem Thriller zu tun.


Ohne groß um den heißen Brei herumreden zu wollen: Candice Fox ist mit 'Crimson Lake' eine ganz fulminanter Reihenauftakt - rund um ihr ungleiches Protagonistenpärchen - gelungen, welcher aus oben genannten Gründen mit Sicherheit als "Prädikat: wertvoll" einzustufen ist! (Schließlich haben sich die "Schreib-Trainingseinheiten, die sie in ihrer Hades-Trilogie absolviert hat, letztendlich bezahlt und vor allem auch bemerkbar gemacht.)


Einziges Manko: Den Prolog hätte ich persönlich zur Gänze ausradiert, denn er tut gar nichts für die Eröffnung und lässt die Sinnhaftigkeit dahinter völlig im Raum stehen.


Alles andere: TOP!


Inhaltsangabe:


12.46 Uhr: Die dreizehnjährige Claire Bingley steht alleine an einer Bushaltestelle.


12.47 Uhr: Ted Conkaffey hält mit seinem Wagen neben ihr.


12.52 Uhr: Das Mädchen ist verschwunden …


Sechs Minuten – mehr braucht es nicht, um das Leben von Detective Ted Conkaffey vollständig zu ruinieren. Die Anklage gegen ihn wird zwar aus Mangel an Beweisen fallengelassen, doch alle Welt glaubt zu wissen, dass einzig und allein er es gewesen ist, der Claire entführt hat. Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, zieht sich der Ex-Cop nach Crimson Lake, eine Kleinstadt im Norden Australiens, zurück.

Dort trifft er Amanda Pharrell, die ganz genau weiß, was es heißt, Staatsfeind Nr. 1 zu sein. Vor Jahren musste sie wegen angeblichen Mordes ins Gefängnis. Nun tun sich die beiden Außenseiter zusammen und arbeiten als Privatdetektive. Ihr Fall: Ein berühmter Schriftsteller mit Doppelleben und kaputter Familie ist verschwunden, die örtliche Polizei behindert die Arbeit der beiden mit harschen Methoden. Dann platzt das Inkognito von Conkaffey, die Medien erzeugen Hysterie. Lynchstimmung macht sich breit. Während er den Fall seiner neuen Partnerin wieder aufrollt und sie versucht, ihn zu entlasten, nimmt der Fall des Schriftstellers überraschende Wendungen …

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