Rezension: "Abigale Hall" von Lauren A. Forry

Es scheint heutzutage überaus "beliebt" zu sein, Geschichten in eine altertümliche, atmosphärisch dichte, längst vergessene Zeit zu setzen, oder einen Handlung völlig unnahbar, in eine ferne Zukunft zu transportieren.

Im Fall "Abigale Hall" entführt uns die gebürtige Amerikanerin - Lauren A. Forry - nach London, 20. Jahrhundert: prachtvolle, unheimliche Herrenländer, knisternde Kaminfeuer, verschwundene Dienstmädchen, unliebsame Besucher, gespentische Geheimnisse,...

Für ihren Debütroman wurde die Autorin außerdem mit dem Faber and Faber Creative Writing MA Prize ausgezeichnet.

Und das zurecht! Denn Forry hat es mit fast spürbarer Leichtigkeit fertiggebracht, eine starke emotionale Anbindung an die Protagonisten zu erzeugen, diese über die gesamte Lesedauer zu halten, die Figuren zudem weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine glaubwürdige, unterhaltsame Handlung aufzubauen, die sehr harmonisch in die damalige Zeit eingebettet wurde.

Nicht zu vegessen: Die mysteriösen Geheimnisse rund um 'Abigale Hall' haben es ganz schön in sich und sorgen stets dafür, dass man die Geschichte in spannender Erwatung - hinsichtlich der Auflösung - unbedingt weiterverfolgen möchte.

Zugegebenermaßen verliert sich die Story phasenweise in fabulierender, gekünstelter "Schönsprache", was natürlich langatmigere Passagen nach sich zieht und leider weniger Platz für Innovationen im Handlungsstrang zulässt.


Fazit:


Sieht man die Story im Gesamtpaket, stellt man die Charakterisierung der Figuren, bzw. deren Weiterentwicklungen in den Vordergrund, so kann man von einer gelungenen, durchwegs unterhaltsamen Story sprechen. Und obwohl eine Kürzung der einzelnen Szenenbilder/Handlungsabläufe der Geschichte ganz gut getan hätte, die ein oder andere "Langatmigkeit" dadurch vermieden hätten werden können, so waren dies unterhaltsame - im letzten Drittel durchwegs unheimliche - 500 Buchseiten.


Empfehlung? Ja!


Inhaltsangabe:


London 1947: In einer nebelverhangenen Nacht schickt Bess Haverford ihre Nichten Eliza und Rebecca nach Wales. Eliza hat nicht einmal mehr Zeit, sich von ihrem Freund Peter zu verabschieden. In Thornecroft, einem einsam gelegenen Herrenhaus, müssen die beiden Schwestern als Dienstmädchen arbeiten. Doch in den gespenstischen Hallen scheinen merkwürdige Dinge vor sich zu gehen. In der Vergangenheit verschwanden immer wieder Dienstmädchen, und Abigale Hall, der nach der verstorbenen Frau des Hausherren benannte Prachtsaal, übt eine seltsame Faszination auf Eliza aus. Kann Peter sie finden, ehe das düstere Geheimnis von Thornecroft auch ihr Schicksal besiegelt?


Pressestimmen:


"Ein mitreißender Schmöker voll dunkler Abgründe, Intrigen, Liebe und Verlust."

(The Welsh Librarian)


"Spannend wie die Romane von Daphne du Maurier." (The Skinny)


"Ein brillanter und fesselnder Debütroman, der für Gänsehaut sorgt. Absolut zu empfehlen."

(Reading With A View)

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