Rezension: "Schlafe still" von Luana Lewis

Wer hat Angst vor einem kleinen Mädchen? Nach diesem Buch alle!“ So lautet die treffende Schlagzeile der Zeitschrift Jolie über den Debütroman von Luana Lewis: "LÜGENMÄDCHEN". Ein starker Roman, der zu keinem Zeitpunkt affektiert auftritt, von Beginn an mit offenen Karten spielt und genau deshalb, auf Anhieb ein großer Erfolg wurde. Wie ich finde, eine Seltenheit in der modernen Spannungsliteratur.


"Psychothrill der Extraklasse. [...] Mit "Lügenmädchen" gelingt der Britin ein so gutes Debüt wie nur wenigen anderen vor ihr. [...] Echt genial!" (literaturmarkt.info - 08.06.2015)


In 'Schlafe still' - ihrem zweiten "Psychothriller" - hat sich die ehemalige klinische Psychologin etwas ganz Spezielles ausgedacht: Anstatt die eigentliche Hauptfigur ins Zentrum zu Rücken, sie bis zum vermeintlichen Mord erzählen/aufarbeiten zu lassen, hat sie sich dazu entschlossen, die Rolle der Protagonistin weiterzugeben, und sie der Mutter der Verstorbenen zu übertragen. So kann sie distanzierter, unvoreingenommener an die Sache herangehen, ohne dabei aber die Verbindung zur "eigentlichen Hauptfigur" aufgeben zu müssen. Zudem hat sich Lewis für die - in diesem Fall clevere - Erzählweise der "Ich-Perspektive" entschieden, welche das Band zwischen Mutter und Tochter verstärken und eine automatisierte Charakterisierung der Figuren hervorrufen soll. Dies gelingt der Autorin wahrlich gut.

Und obwohl der Inhalt - wie auch beim Vorgänger - einige technische Finessen zu bieten hatte, stand mir persönlich die viel zu durchschnittliche, simple Story im Weg.


Fazit:


Luana Lewis hat mit ihrem Erstlingswerk eindrucksvoll bewiesen, dass man auch ohne nervtötende Cliffhanger, unglaubwürdigen Twists und konstruierten Nonsens, einen bombenstarken Auftritt hingelegen kann. Dies ist ihr auch in "Schlafe still" durchaus gelungen, jedoch muss ich die - für meinen Geschmack - etwas langweilige Grundstory ins Kreuzverhör nehmen, sowie der Charakterisierung der Figuren einen kleinen Negativpunkt anschreiben. (Lewis legt hier den Fokus ganz klar auf die Nebencharaktere, und schiebt ihre Protagonistin etwas beiseite.)

Nichtsdestotrotz bleibt am Ende ein wirklich solider Psychothriller zurück, der eher durch sein subtiles Handling, als durch stilistische Besonderheiten glänzt. Massentauglich, allemal! Daher gibt es von unserer Seite eine Empfehlung!


Inhaltsangabe:


Die vermögende Londonerin Vivien führt mit ihrem Mann Ben und ihrer achtjährigen Tochter ein Leben, von dem die meisten Menschen nur träumen können. Doch dann wird sie eines Tages tot in ihrem Badezimmer aufgefunden, mit einer blutigen Wunde am Kopf. Die Familie steht noch unter schwerem Schock, als plötzlich Cleo, Bens Exfreundin, auftaucht. Sie gibt Viviens Mutter Rose gegenüber offen zu, dass sie nie aufgehört hat, Ben zu lieben. Als Rose Cleo wenig später in ihrer Wohnung aufsucht, ist sie zutiefst verstört – denn sie entdeckt eine ganze Wand voller Fotos von Vivien. Offenbar hat Cleo sie jahrelang heimlich beobachtet. Und dann beginnt sie auch noch, sich zurechtzumachen wie Vivien und ihre Kleidung zu tragen …

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