Rezension: "Totenrausch" (Hörbuch) von Bernhard Aichner

Wer Dürrenmatt und Goethe im Theater vertritt, den 'Tatort' besser kennt als seine Westentasche (öfter besucht als im lieb ist) und Jussi Adler-Olsen, Lars Kepler und Ken Follett seine Erzählstimme ausleiht, der darf auf eine beneidenswerte Referenzliste blicken. Die Rede ist natürlich von Schauspieler und Hörbuchsprecher Wolfram Koch, der nun auch noch Aichner auf die Liste packen darf/kann.

Im Jahr 2013 löst er Christian Berkel als Erzähler ab und steigt 'nonchalant' in Teil II der Blum-Reihe ein.

 

Da Aichner das Mittelstück seiner Trilogie etwas behutsamer, zurückhaltender aufgebaut hat und Koch die ruhigen Passagen zu lieben scheint, konnte er hier ganz klar seine Stärke auspielen: Sprechtempo rausnehmen, klare Ausprache forcieren und somit Gefühl/Tiefgang erzeugen.

Umso gespannter war ich natürlich, wie es ihm bei dem dann doch viel rasanteren letzten Teil der Serie ergehen würde.

Gleich zu Beginn der Handlung wurde aber klar: Die "Sorge" war absolut unberechtigt!

 

Egal ob sich das Tempo verdreifacht, oder die Dialoge impulsiver werden, Wolfram Koch weiß damit umzugehen: Er passt seine wandlungsfähige Stimme diverser Passagen an, gibt sich im Rollenspiel der Dialoge, aber auch in der Ausführung der von Blum geführten Monologen viel Mühe und weiß aufgrund der Erfahrungskomponente, wie man diese emotionalen, schwerfälligen Abschnitte bewältigen muss.

 

Und so bleibt am Ende eine ganz starke Geschichte zurück, die durch den angenehmen Sound und die Authentizität von Koch durchwegs aufgehübscht wurde, und dem gelungenen Finale von Bernhard Aichners Blum-Reihe, einen zusätzlichen goldenen Stempel verpasst!

 

Inhaltsangabe:

 

Die Frau, die in das Büro eines Hamburger Zuhälters stürmt, ist verzweifelt. »Ich brauche Pässe für mich und meine zwei Kinder«, sagt sie. Und: »Wenn du mir hilfst, werde ich jemanden für dich töten.« Es wäre nicht das erste Mal ...

 

Brünhilde Blum. International gesuchte Mörderin. Liebevolle Mutter zweier Töchter. Seit Monaten auf der Flucht. In Hamburg will sie zur Ruhe kommen, einen Neuanfang wagen, und fast, so scheint es, gelingt es ihr auch. Ausgestattet mit einer neuen Identität und etwas Geld wohnt sie mit ihren Töchtern in einem wunderschönen Fischerhäuschen an der Elbe und arbeitet als Aushilfe in einem Bestattungsinstitut. Alles ist gut. Bis zu dem Tag, an dem sie für ihr neues Leben bezahlen muss – denn der Mann, dem sie das neue Glück zu verdanken hat, fordert ein, was sie ihm versprochen hat. Sie soll für ihn jemanden töten. Das Problem dabei ist nur, dass es sich um einen Menschen handelt, der ihr sehr ans Herz gewachsen ist ...

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