Rezension: "Sie weiß von dir" von Sarah Pinborough

Bevor ich mit dem Leser der Lektüre, bzw. mit der Ausarbeitung der Buchbesprechung beginne, habe ich es zur Gewohnheit werden lassen, ein kleines "Vorbereitungs-Ritual" zu durchlaufen. Davor ist auch Pinboroughs Thriller-Debüt nicht verschont geblieben.

 

 

Vorab,...

 

 

  • ...trage ich sämtliche Autoreninfos zusammen. (Werdegang, Erfolgsstory, Bibliografie,...) [...klingt zwar ein klein wenig 'stalkermäßig', ist aber unverzichtbar.]

 

 

  • ...lese ich mich in ein paar der vorangegangenen Werke der Autoren ein, um so eine Überblick zu bekommen, wie diese früher geschrieben haben und ob eine Veränderung des Stils stattfgefunden hat.

 

 

  • ...schaue ich mir den Plot etwas genauer an und denke unterschiedliche Szenarien des Handlungsverlaufes durch. DAS fördert meine eigene Kreativitä und lässt mich Denkweisen der Autorin besser nachvollziehen.

 

 

  • ...beschäftige ich mich mit sämtlichen Pressestimmen und versuche, irgendwelche Gleichungen herauszufiltern. Sie können auch dazu dienen, die Lust/Vorfreude auf den bevorstehenden Leseabschnitt zu steigern.

 

 

  • ...setze ich mich mit anderen Kundenmeinungen auseinander (Lovelybooks, Krimicouch, Amazon,...), um so auch ergänzende Zugänge zu erhalten, bzw. neue Sichtweisen zu erfahren. Diese Recherche kann aufgrund von SPOILER, durchaus GEFÄHRLICH werden!!!

 

Sobald ich diesen "Prozess" hinter mich gebracht habe, wird gelesen. Im Anschluss versuche ich so objektiv wie möglich zu bleiben, und eine flächendeckende Rezension zu verfassen. 

 

 

Zum Buch:

 

Zuallererst ist es vom Verlag schon mal verdammt clever, "Dieses Ende dürfen Sie niemandem verraten" auf den Buchdeckel zu schreiben. Vor allem weil er die Neugier des Lesers weckt, und sich somit schon mal aus dem Massengeschäft deutlich hervorhebt. Dies gilt auch für wirklich gelungene Covergestaltung. So viel zum Thema Marketing!

 

Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass sich das Konzept des Aufbaus stark mit dem von "Gone Girl" oder "Girl on the Train" deckt. Vor allem betrifft dies die kapitelweise wechselnden ICH-Perspektiven der Charaktere. Sprachlich sind aber große Unterschiede auszumachen: 'Sie weiß von dir' ist von Beginn an "Frei nach Schnauze" geschrieben, für meinen Geschmack ein klein wenig zu viel des Guten. Auch die Übersetzungsarbeit lässt das ein oder andere mal zu Wünschen übrig: Grundsätzlich stoße ich mich nicht daran, einen gelockerten-freizügigen Stil zu lesen, aber "Wörter" wie 'daddeln', oder die viel zu häufige Verwendung von 'gottlob', sind dann doch too much!

Außerdem merkt man sofort, dass die Autorin Genre-Neuland betritt, denn der Text liest sich anfangs wie eine Erzählung. Die klassischen Thrillerkomponenten werden erst relativ spät beigefügt.

Sehr auffallend ist zudem, dass über weite Strecken, mit sehr viel unterschwelligem Humor, mit etwas subtilerem Slapstick gearbeitet wurde. Vor allem bei den Dialogen ist dies deutlich spürbar.

 

 

Fazit:

 

Unterhaltsam zwar, aber weitestgehend ohne Tempo erzählt. Könnte mit großer Wahrscheinlichkeit daran liegen, dass man es hier schlichtweg mit einem Roman und keinem Thriller zu tun hat. (Dessen sollte man sich bewusst sein!)

 

Wem die nur mittelmäßige Ausarbeitung und die am Ende etwas konstruierten Story keine größeren Probleme bereitet, kann hier durchaus zugreifen. Für mich war das Ganze leider viel zu unspektakulär!

 

 

Pressestimmen:

 

"Dieser dunkle und verstörende Roman wird sich in Ihr Leben drängen. Sarah Pinborough ist ein Killer." (Joe Hill)

 

"Sarah Pinborough ist ein literarisches Chamäleon von erstaunlicher Kraft und Eleganz." (Neil Gaiman)

 

"Dieses Buch sollte eine Warnplakette tragen: Es beginnt wie ein klassischer Psychothriller. Aber das Ende hat mich kalt erwischt und ich garantiere auch erfahrenen Lesern, dass sie darauf nicht vorbereitet sein werden." (Bookseller)

 

"Dieses Buch ist echt ein Knaller, mit allem, was ein Thriller braucht: glaubwürdige Figuren, stilistische Meisterschaft, ein schwergewichtiger Plot, der die Spannung bis zum Ende hält und ein Hammerfinale, das einen plättet wie ein Konzertflügel. Es ist wirklich nicht einfach, mich völlig zu überraschen, aber dieses Romanende hat es geschafft. Und bei Ihnen wird es das auch tun." (Joanne Harris)

 

"Pinborough, eine erfahrene Horror-, Fantasy- und Spannungsautorin, hat alle ihre Gaben kombiniert, um ein Meisterwerk von Thriller zu schreiben. Es ist der dichte und raffinierte Plot, mit dem sie glänzt. Die Leser werden nicht vorhersehen, wohin diese Geschichte steuert. Sie werden glauben, sie hätten sie durchschaut, und sich irren, und das ist ein seltenes Vergnügen, besonders für Leser, die die üblichen Psychothriller mit weiblichen Helden nur noch langweilen. Von diesem Buch werden sie durchgeschüttelt werden." (Booklist, Starred Review)

 

"Ein dunkler, elektrisierender Pageturner mit mordsmäßigem Finale. Sarah Pinborough wird Sie in Bann schlagen."

(Harlan Coben)

 

 

Inhaltsangabe:

 

Dieses Ende dürfen Sie niemandem verraten.

Beinahe wäre Louisa mit dem netten Mann aus dem Pub im Bett gelandet. Ein paar Tage später dann der Schock: David ist ihr neuer Chef. Und verheiratet. 

Kurz darauf lernt Louisa auf der Straße durch Zufall eine Frau kennen. Seine Frau. Bald sind die beiden Freundinnen. Keine gute Idee.

Adele ist sehr schön und sie wirkt sehr verletzlich. Nach und nach verrät sie Luisa Erschreckendes über ihre Ehe. Und Louisa spürt: Sie hat sich in eine heikle Lage gebracht. Was sie nicht weiß: Die Begegnung mit Adele war kein Zufall. Adele hat einen Plan. Doch es ist keine Intrige aus Eifersucht. Es ist viel, viel schlimmer.

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