Rezension: "Die Prinzessin von Arborio" von Bettina Balàka

Mit ihrer Figur Zorzi hat Bettina Balàka eine zutiefst verletzte Person, eine vom Schicksal heimgesuchte, glaubwürdige Mörderin, ins Leben gerufen. Mal ganz abgesehen von der herausragenden sprachlichen Verfassung dieses Romans, schafft es die Autorin bravourös, Zusammenhänge rund um Ihre 'tragische Figur' nachvollziehbar, sachlich, aber dennoch spannend darzustellen. Wer sich aber auf eine klassische Rachestory einstellt, wird möglicherweise etwas enttäuscht werden: 'Die Prinzessin von Arborio' ist nämlich so viel mehr als nur ein eindimensionales 'Rachemärchen'. Es handelt sich vor allem um eine ausgereifte Kriminalfallabhandlung und um eine detaillierte Persönlichkeitsstudie einer 'Gescheiterten', die zur Mörderin werden musste. Zwischen klugen Passagen, Vergangenheitsbewältigungen, punktgenauen Prozessschilderungen und teils saukomischen/ironischen/ Dialogen, begleitet man diese Hauptfigur durch ein relativ turbulentes Konzept. Einen roten Faden, wie man ihn aus zahlreichen anderen Büchern kennt, ist hier (leider) nicht vorhanden. Balàka spielt aber gekonnt mit diese unterschiedlichen Lebensabschnitten ihrer Protagonistin und hat sie dementsprechend 'unsortiert' niedergeschrieben. Mich hat diese Art und Weise des Romanaufbaus sehr erfrischt, da er sich aufgrund der eigenartigen Schreibe, ganz eindeutig vom Einheitsbrei am Markt abhebt. Manko: Der Endspurt war leider unglaublich zäh und uninteressant und die angepriesene Liebesgeschichte war leider 'überhaupt nicht' vorhanden. (Wundert mich aber kein bisschen, da die Hauptfigur relativ kalt dargestellt wird und somit auch keinen Raum für eine ergreifende Romanze zulässt.)

Fazit:

 

Interssantes, analytisches Portrait einer Kriminalgeschichte, detailgetreu, sprachlich nahezu perfekt. Leider geht, wie bei vielen anderen Geschichten, dem Roman gegen Ende die Power aus. Trotz kleiner 'Schwächen', gibt es von mir eine klare Empfehlung.

 

"...Ich meine die richtigen Schweine, die Tiere. Man achtet darauf, dass sie genug Auslauf bekommen. Sie können jederzeit ins Freie. Sie werden artgerecht gehalten. Was ist mit unserer artgerechten Haltung? Wir haben weniger Rechte als die Schweine, die zum Essen vorgesehen sind."

 

Inhaltsangabe:

 

Verliebt, enttäuscht, tot
Elisabetta Zorzi ist attraktiv, beruflich erfolgreich und begehrt - und sie ist eine schwarze Witwe, wie sie im Buche steht. Die beliebte Restaurantchefin ist es gewohnt, dass sie bekommt, was sie will. Und sie ist sich ihrer anziehenden Wirkung bewusst. Ihre Mitarbeiter schwärmen genauso von ihr wie ihre Kunden und ihre Verehrer. Und keiner von ihnen ahnt, wie gefährlich es ist, sich in ihre Nähe zu begeben. Denn einmal in Missgunst gefallen, müssen die Männer in Elisabetta Zorzis Leben sterben. Einer nach dem anderen. 

Eine Liebesgeschichte mit Nervenkitzel
Die charmante Mörderin trauert gerade um ihren jüngst verstorbenen Ehemann, als sie von dem Kriminalpsychologen Arnold Körber überführt wird. Körber ist fasziniert von Zorzis Verbrechen - noch mehr aber von ihr selbst. Nach vielen Verhören muss er sich schließlich eingestehen: Er ist dem Reiz dieser Frau erlegen. Die Serienmörderin und der Profiler - ob diese Liaison ein gutes Ende nehmen kann?

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