Rezension: "December Park" von Ronald Malfi

Eines muss man Ronald Malfi echt lassen:

Er fängt die Atmosphäre, die Unheimlichkeit seiner "Szenenbilder" sensationell ein. Ich konnte mich beim Lesen regelrecht in die verschiedenen Schauplätze hineindenken, so gut, als wäre ich selbst vor Ort gewesen. Muss aber gestehen, dass ich komischerweise relativ lange brauchte, um mich in die Story einzufinden. Soll heißen, dass mir die Aufbringung von Sympathie für die Figuren, sowie die Nachvollziehbarkeit deren Handlungen anfangs etwas schwergefallen ist. Mag vielleicht daran liegen, dass ich einfach kein klassisches "Jugendbuch" erwartet hatte, oder mir in der Situation erwachsene Protagonisten gewünscht hatte. Schwer zu sagen. ABER,...und das ist das Wesentliche an der Sache: Durch dieses düstere Setting, durch diesen aufregenden Plot, fiel es mir wiederum sehr leicht, mich von der "Charaterproblematik" zu verabschieden und mich auf die knapp 500 Seiten langen Geschehnisse einzulassen. Kurzum: Ein intensives Leseerlebnis, voller düsterer Momente, die von einer detaillierten Erzählweise anstatt von spannungsgeladenen Passagen profitiert.

 

Klare Leseempfehlung.

 

Inhaltsangabe:

 

Herbst 1993 wird das beschauliche Städtchen Harting Farms in Maryland vom Verschwinden mehrerer Kinder erschüttert. Zunächst denken die Bewohner noch an Ausreißer – bis in dem großen, gespenstischen, umwaldeten December Park die erste Leiche eines Mädchens gefunden wird. Die Zeitungen sprechen vom Entführer als Piper – als Rattenfänger, wie in der Sage der Brüder Grimm–, weil er gekommen ist, um die Kinder wegzulocken. Doch in den Schulgängen flüstern die Kinder noch viel düsterere Namen.

Angelo Mazzone und seine Freunde entdecken eine Verbindung zu dem toten Mädchen und nehmen die Verfolgung des Mörders auf. Die fünf Jugendlichen schwören sich, der Schreckensherrschaft des Pipers ein Ende zu setzen. Doch was als mutiges Versprechen beginnt, entpuppt sich nicht nur als Odyssee in die Düsternis ihrer Heimatstadt und ihrer Bewohner, sondern auch als Selbsterfahrungstrip. In der Dämmerung ist auf den Straßen von Harting Farms jeder verdächtig, und jeder der Jungs könnte das nächste Opfer des Pipers sein.

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