Rezension: "Alles muss versteckt sein" von Wiebke Lorenz

Habt ihr schon mal gehört, dass Menschen an sogenannten "Zwangsgedanken" erkranken können? Mordfantasien, welche sich ins Gehirn des Kranken regelrecht einbrennen? Nein? Gut, dann ergeht es euch ähnlich wie mir!
Wiebke Lorenz verpasst ihrer Hauptfigur genau solche Gedanken und platziert sie in einer forensischen Psychiatrie. Grund ihrer Einweisung: Kaltblütiger Mord. So beginnt Maries Reise durch die Vergangenheit!
Ab der ersten Seite fühlte ich mich als Teil der Geschichte. Die Spannungsmomente sind klug gesetzt, die Charaktere sehr detailliert gezeichnet und an der Geschichte is überhaupt nichts auszusetzen! Der Wechsel zwischen Erzählerstimme und Ich-Perspektive war für mich eine sehr abwechslungsreiche - wenn auch keine innovative - Variante, den Spannungsbogen perfekt zu bedienen und somit die Hauptfigur noch menschlicher zu machen.
Da die Geschichte eindeutig auf ein spektakuläres Ende abzielt, fand ich die Schlussmomente dann doch etwas vorhersehbar und emotionslos, trotzdem ist 'Alles muss versteckt sein' eine grundsolide Story
Insgesamt würde ich auf jeden Fall das Prädikat 'lesenswert' vergeben:
- schöner Aufbau der Story
- spannendes Thema
- tolle Figuren
- leicht verträglicher Schreibstil
- angenehme Buchlänge
Inhaltsangabe:
Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …

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