Rezension: "Zaubernacht" von Steven Millhauser

Unterteilt in kurze "Story-Etappen", zeigt Millhauser, dass er mit minimalem Erzählstoff, das Maximum an Kreativität und Einfallsreichtum bereitstellen kann. Nicht nur seine "Hauptfiguren" (sofern man diese überhaupt so nennen kann?!) erscheinen durch seine unaufdringliche Prosa lebendiger,...auch dem gezeichneten Umfeld haucht er deutlich spürbares Leben ein: Amüsant. Erwachsen. Unheimlich.

 

Eine auf 144 Seiten komprimierte Story, ist  'oftmals' - aufgrund des Platzmangels und fehlender Erzählerqualitäten - zum Scheitern verurteilt. Bei Millhauser läuft die Sache ein wenig anders ab: Durch die Idee, der Geschichte einen märchenhaften Touch mitzugeben, wird es dem Autor ermöglicht, seinen Handlungsstrang in jede x-beliebige Richtung ausufern zu lassen, ohne groß darauf achten zu müssen, dass Einleitung, Hauptteil und Schluss miteinander harmonieren.

So kann er die Story jederzeit umleiten, sie unterdessen abändern, oder gar abrupt zu Ende bringen. Schließlich handelt es sich um ein "Erwachsenenmärchen", und dem sind ja fast keine Grenzen gesetzt, würd ich mal meinen.

 

...hat er clever gemacht!

 

Kritikpunkt: Die einzelnen Storyabschnitte hätten durchaus kompatibler miteinander sein dürfen; war mir dann doch etwas zu zusammenhanglos. 

 

Empfehlung:

 

Leser/Leserinnen, die für skurrile Personen/Begegnungen, literarische Nachtaktivitäten, vielschichtige Handlungsverläufe und eine eigensinnige Sprache etwas übrig haben, denen sei "Zaubernacht" klar zu empfehlen!

 

Inhaltsangabe/Pressestimmen:

 

Im Schein eines magischen Vollmonds entfliehen die rastlosen Träumer und Liebenden einer Kleinstadt in Connecticut ihren friedlichen Häusern. Wir begegnen einem Mann, der auf dem Dachboden seiner Mutter lebt, wo er seit Jahren jede Nacht an seinem Opus Magnum schreibt, einer Mädchenbande, die in Häuser einbricht und die Nachricht »Wir sind eure Töchter« hinterlässt, und einer jungen Frau, die auf der Schaukel in ihrem Garten einen traumhaften Geliebten findet. Eine wunderschöne Schaufensterpuppe steigt aus ihrem Kaufhausschaufenster und die Kinder der Stadt werden von einem Flötenspieler aus ihren Betten gelockt, während auf dem Dachboden ihre längst vergessenen Puppen wie durch Zauberhand lebendig werden. 

 

Mit Zaubernacht präsentiert Pulitzer-Preisträger Steven Millhauser eine bemerkenswerte Geschichte über Einsamkeit und Sehnsucht, die durch ihre hypnotische, melodische und detailreiche Sprache besticht. Indem er die banale Nachbarschaft einer sicheren, langweiligen Vorstadt mit einem Hauch des Aufregenden und Phantastischen durchtränkt, lädt er die Leser in eine zauberhafte Welt ein, in der nichts unmöglich scheint. 

 

"Ein unwiderstehliches Kammerstück in Form einer Novelle … 

Millhauser ist ein Virtuose darin, Träumen Leben einzuhauchen." (The New Yorker)

 

"Wundervoll … eine Mini-Oper … die kollektiven Dramen, aus denen Zaubernacht sich zusammensetzt, sind geradezu verblüffend akustisch, visuell und symbolhaft … 

von der ersten bis zur letzten Seite ist Millhausers Stil 

sinnlich, rhythmisch und unglaublich farbenfroh." (Newsday)

 

"Ein Gemälde aus Worten, so präzise wie Zauberformeln … 

Millhauser in seiner dichterischen Höchstform." (Los Angeles Times)

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