Rezension: "Und am Morgen waren sie tot" von Linus Geschke

Ein guter Krimiautor muss für mich...

 

  • ...einen glaubwürdigen Fall abhandeln können.

 

  • ...jene Sorte Hauptprotagonisten in Szene setzen können, die es auch wert sind, über die gesamte Laufzeit begleitet zu werden.

 

  • ...sich auch sorgfältig um Nebencharaktere kümmern.

 

  • ...auch ans Böse denken. 

 

  • ...mit vielen Tempowechseln arbeiten können. (Das Timing muss passen; zudem sollte eine passende Ausgewogenheit zu finden sein. - mal runter vom Gas,...dann wieder voll in die Pedale.)

 

  • ...recherchieren, recherchieren, recherchieren. (Schließlich muss ich ihm auf literarischer und inhaltlicher Basis aus der Hand fressen können!)

 

Linus Geschke macht auch in Band II einen  ganz guten Job, erfüllt für mich die oben genannten Punkte und lässt sie - mal glaubwürdig, mal etwas konstruierter - in seinen Roman miteinfließen. Ganz klar muss man seine Kreativität in den Vordergrund stellen, schließlich hat er "Und am Morgen..." komplett anders aufgebaut.

Dieses Gegenwart/Vergangenheit Switch-Programm aus "Die Lichtung", hat er hier gänzlich fallen gelassen und kümmert sich diesmal verstärkt um die Jetzt-Zeit. Diese für den Autor recht waghalsige, glaube sehr schwierige Umstellung, nimmt er gekonnt und klettert für mich in seiner Kreativitätsskala weiter nach oben.

Genau DAS trennt eben oft im Genre die Spreu vom Weizen: sich wieder neu zu entdecken, neu zu erfinden, den Mut aufzubringen vom Gewohnten abzusehen.

Und obwohl ich zugegebenermaßen nicht der größte Fan "literarischer Ermittlungsarbeiten" bin, so gehören Geschkes Bücher zu den wenigen Ausnahmen, die ich mir wirklich gerne zu Gemüte führe. Hauptgrund dafür sind wahrscheinlich die gut ausgearbeiteten Protagonisten: Jan und Mütze.

 

Fazit:

 

Coole Story die mit 'ner leichten Brise German-History aufgepeppt wurde; Freunde der gepflegten deutschsprachigen Krimiliteratur können hier getrost zuschlagen.

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